Loben und loben lassen
Von Felix BartelsAuch eine lahme Ente kann quaken. Der Auftritt des amtierenden Präsidenten der USA auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago war danach. Für seine Rede am Montag (Ortszeit), dem ersten der vier Tage, brachte Joe Biden nichts mit außer einem Sack voll Pathos. Er, der große Diener des Volks, vergessen sein störrischer Egoismus, verschwiegen sein schwieriges Verhältnis zur designierten Nachfolgerin.
»Amerika, ich habe mein Bestes für dich gegeben«, rief Biden unter dem Jubel der Delegierten. »Es war die Ehre meines Lebens, als euer Präsident zu dienen. Ich liebe diese Aufgabe, aber noch mehr liebe ich mein Land.« Sprach der Mann, der vor wenigen Wochen noch sich über das Amt und das Amt über das Land gestellt hatte. Die First Lady sekundierte, lobte an ihrem Mann, dass er im Namen einer Sache handle, die größer sei als er selbst. Als Nachweis führte sie seine Entscheidung an, nicht erneut für das Amt zu kandidieren. Was richtig und falsch zugleich ist. Falsch, denn Biden musste mehr oder weniger gezwungen werden, auf die Bewerbung für die zweite Amtsperiode zu verzichten. Richtig, weil darin die trostlose Wahrheit zum Ausdruck kommt, dass der größte Dienst, den Biden seinem Land erweisen kann, darin besteht, nicht noch vier weitere Jahre zu regieren.
Zu Kamala Harris fand Biden warme Worte, was im Zusammenhang mit dem Wahlkampf natürlich nicht überrascht. Etwas weniger plump wäre es allerdings schon gegangen. Biden bezeichnete seine Vizepräsidentin, mit der er die gesamte Amtszeit hindurch ein erkennbar kühles Verhältnis hatte, als enge Freundin.
Weniger irrelevant als all das, was im und um den alten Mann vor sich ging, war die Bestätigung von Tim Walz als »Running Mate«. Der Gouverneur des Bundesstaats Minnesota wird damit im Fall eines Wahlsiegs von Harris das Amt des Vizepräsidenten übernehmen. Während der Kandidat der Republikaner Donald Trump mit J. D. Vance einen Vize designierte, der kaum kontrastiert, scheint die von San Francisco geprägte Harris ihrem liberal-urbanen Image ein Gegengewicht verpassen zu wollen. Als Mann des mittleren Westens soll Walz die eher ländlichen, eher konservativen Bevölkerungsteile abholen.
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Gibt´s Probleme werden diese einfach hinweg gegrinst, alles easy, alles wieder gut!
Diese amerikanische Erfolgsstory über eine Stellvertreterin, die sich gerne zur "America´s First Lady" mausern möchte, die hat was; diese Story ist jetzt schon reif für einen "Schinken" aus Hollywood.
Donald Trump dürfte längs schon seine Kinnladen, über solch eine Dreistigkeit von Kamala Harris, runter gefallen sein.
Das "America first", das haben beide drauf, nur lächelt Frau Harris eben, wie ich finde, doch etwas femininer!