Nachschlag: Radfahren gegen Nazis
Sport ist mehr als das Trainieren der Muskeln. Er ist eine gesellschaftliche Bewegung, die Politik verändern kann. Der populäre Rennfahrer Gino Bartali war seit 1943 Teil des katholischen Widerstands gegen die italienischen Faschisten und gegen die Wehrmacht im besetzten Norditalien. Auf seinen Touren zwischen Florenz und dem Partisanenkloster in Assisi schmuggelte »Der König der Berge« gefälschte Pässe, um Juden vor der Ermordung zu retten. Der katholische Arbeitersportler verweigerte schon 1938 nach seinem ersten Sieg der Tour de France den obligatorischen Gruß an den Duce Mussolini. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Norditalien und der Ermordung von 30.000 Menschen durch die Besatzer entschloss sich der Radprofi, auch aktiv Juden zu verstecken. Eine faschistische Miliz verdächtige ihn, Waffen an den Vatikan zu liefern, ließ die Anklage aber nach dem Protest seiner Fans wieder fallen. Der politische Podcast der Sportschau ist eine gelungene Abwechselung zum übrigen Körperkult. (bk)
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Mehr aus: Feuilleton
-
Solidarität verbindet
vom 23.08.2024 -
Die Rote Hilfe bittet zum Tanz
vom 23.08.2024 -
Das Konzept zählt
vom 23.08.2024 -
Mit sakraler Inbrunst
vom 23.08.2024 -
Görlitz am Rande: Die Bürde der Vergangenheit
vom 23.08.2024 -
Vorschlag
vom 23.08.2024