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Aus: Ausgabe vom 23.08.2024, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Radfahren gegen Nazis

Changemakers | ARD-Audiothek
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Arbeitersportler Gino Bartali fährt durch die jubelnde Menge beim Giro d'Italia (18.5.1939)

Sport ist mehr als das Trainieren der Muskeln. Er ist eine gesellschaftliche Bewegung, die Politik verändern kann. Der populäre Rennfahrer Gino Bartali war seit 1943 Teil des katholischen Widerstands gegen die italienischen Faschisten und gegen die Wehrmacht im besetzten Norditalien. Auf seinen Touren zwischen Florenz und dem Partisanenkloster in Assisi schmuggelte »Der König der Berge« gefälschte Pässe, um Juden vor der Ermordung zu retten. Der katholische Arbeitersportler verweigerte schon 1938 nach seinem ersten Sieg der Tour de France den obligatorischen Gruß an den Duce Mussolini. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Norditalien und der Ermordung von 30.000 Menschen durch die Besatzer entschloss sich der Radprofi, auch aktiv Juden zu verstecken. Eine faschistische Miliz verdächtige ihn, Waffen an den Vatikan zu liefern, ließ die Anklage aber nach dem Protest seiner Fans wieder fallen. Der politische Podcast der Sportschau ist eine gelungene Abwechselung zum übrigen Körperkult. (bk)

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