Anno … 35. Woche
1939, 1. September: Adolf Hitler unterzeichnet den »Euthanasieerlass«. Damit wird die Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung (bis 1941) beschlossen. Es entsteht ein Apparat von Beamten und Mitarbeitern für den Massenmord: Die Leitung liegt bei der Zentraldienststelle Tiergartenstraße 4 in Berlin-Mitte, weshalb die verbrecherischen Maßnahmen als »Aktion T4« in die Geschichte eingehen. Die Reichsarbeitsgemeinschaft »Heil- und Pflegeanstalten« ist für die Erfassung der Opfer zuständig. Die »Gemeinnützige Krankentransport GmbH« (Gekrat) verlegt die Menschen in Zwischen- bzw. eine der sechs Tötungsanstalten. Die »Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten« (ZVSt) wickelt die Kosten mit den Anstaltsträgern ab.
1944, 29. August bis 28. Oktober: Ein gegen die Vasallenregierung Nazideutschlands unter Prälat Jozef Tiso gerichteter Volksaufstand in der Slowakei fesselt starke deutsche Truppeneinheiten. Ausgangspunkt und Zentrum der Erhebung ist die Stadt Banská Bystrica in der Zentralslowakei. Trotz Unterstützung durch die Rote Armee können sich die Aufständischen nicht behaupten und müssen sich vor den deutschen Truppen in die Berge zurückziehen.
1949, 1. September: Im Anschluss an das Verbot der KPD-Zeitung Freiheit im Oktober 1948 erscheint am 3. Januar 1949 in Düsseldorf die erste Ausgabe des Freien Volks. Die Zeitung wird am 1. September offiziell zum neuen Zentralorgan der KPD. Die Auflage liegt bei 80.000 Exemplaren. Nach dem Verbot der KPD 1956 erscheint die Zeitung in wöchentlicher Ausgabe illegal weiter.
1954, 30. August: Eine Mehrheit der Französischen Nationalversammlung lehnt die Ratifizierung des EVG- und Generalvertrags entgegen dem vorher ausgeübten Druck aus den USA mit 319 zu 264 Stimmen ab. Damit scheitert das Projekt einer »Europäischen Verteidigungsgemeinschaft« unter Einbeziehung westdeutscher Truppenteile.
1969, 1. September: In Libyen übernimmt ein Revolutionärer Kommandorat unter dem Vorsitz von Oberst Ghaddafi die Macht und erklärt König Idris I. für abgesetzt. Die neue Regierung fordert die Räumung aller ausländischen Stützpunkte in Libyen (Großbritannien und USA). Nach Verhandlungen werden die Stützpunkte 1970 geräumt.
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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