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Aus: Ausgabe vom 26.08.2024, Seite 4 / Inland
Rote Hilfe

Hundert Jahre Solidarität

Die Rote Hilfe feiert ihr Jubiläum in Berlin mit Infoständen und musikalischem Programm
Von Hendrik Pachinger
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Vielfältiges Programm: Die Rote Hilfe feierte am Wochenende ihr hundertjähriges Bestehen in Berlin (24.8.2024)

Für die linke Bewegung in Berlin war es ein volles Wochenende. So fand das von der DKP und ihrer Parteizeitung Unsere Zeit organisierte Friedensfest in Berlin-Friedrichshain statt. Die Rote Hilfe e. V. (RH) und ihre Berliner Ortsgruppe veranstalteten anlässlich hundert Jahre Rote Hilfe ein zweitägiges Fest in Berlin-Kreuzberg. Geladen waren Freunde, Sympathisanten, Mitglieder und Schaulustige im Kiez.

Die Eröffnung gelang am Freitag abend im »SO 36« mit hochkarätigen Auftritten. Programmatisch wurde am Sonnabend weiter aufgetrumpft. Ab Nachmittag konnten sich Besucher im »Aquarium« am Kottbusser Tor eine eigens zum Jubiläum erstellte Ausstellung ansehen. Ebenso wurde der Film »Solidarität verbindet – 100 Jahre Rote
Hilfe«
gezeigt, der bereits seit einigen Monaten in ausgewählten Kinos läuft. Parallel begann das zentrale Fest auf dem Rio-Reiser-Platz mitten in Berlin-Kreuzberg. Dort fanden sich nicht nur Berliner ein, auch zahlreiche ortsfremde Besucher waren anzutreffen. Die Besucher erwarteten zahlreiche Infostände und eine zentrale Bühne mitten auf der gesperrten Kreuzung. Mit 32 Grad Celsius und strahlendem Sonnenschein hatte die RH traumhaftes Wetter erwischt.

Nach einer etwa zehnminütigen Eröffnungsansprache ging es mit einigen Reden weiter. Auch Stadtteilgruppen wie das »Stadtteilkomitee Neukölln« und »Hände weg vom Wedding« sowie Antifagruppen wie »North East Antifa« (NEA) kamen zu Wort, bevor als erster musikalischer Teil das Punk-Urgestein »Yok« spielte. Ein Highlight für viele Besucher war sicherlich eine Podiumsdiskussion mit ehemaligen Gefangenen wie Karl-Heinz Dellwo, der über »Haftbedingungen und Überleben in deutschen Gefängnissen« sprach.

Ein Vertreter der kurdischen Jugendkommune aus Berlin erklärte junge Welt, hundert Jahre Rote Hilfe bedeuteten, dass »damals, wie heute der Kampf revolutionärer Bewegungen erst durch Strukturen, wie die Rote Hilfe ermöglicht« werde. Um sich nicht von staatlicher Repression zermürben zu lassen, müsse man sich strömungsübergreifend organisieren.

Der Platz, der sich im Laufe des Nachmittags weiter füllte, bot den Besuchern Raum für weiterführende Gespräche mit Initiativen aus der Hauptstadt. An insgesamt 14 Ständen stellten sich Gruppen vor, verteilten Infomaterial oder verkauften Merchandise. So klärten zum Beispiel Unterstützer von Maja T. und anderen im »Budapest-Komplex« verfolgten Antifaschistinnen und Antifaschisten über den aktuellen Stand des Verfahrens auf.

Im Gespräch mit junge Welt erkläre Anja Sommerfeld vom RH-Bundesvorstand: »Unser Jubiläum als linke strömungsübergreifende Solidaritätsorganisation feiern wir selbstverständlich in aller Öffentlichkeit und mit vielfältigen Veranstaltungen.« Es sei »unabdingbar«, mit der eigenen »Solidaritätspraxis nach außen zu gehen«. Die vielen Infostände beim heutigen Straßenfest sollen demnach die Breite der Kämpfe und Bewegungen zeigen, aus denen Mitglieder der Organisation kommen, und deren Aktivisten man unterstütze, wenn sie von staatlicher Repression betroffen seien. Die Solidaritätsarbeit finde »nicht im Verborgenen statt«, sondern müsse sich »selbstbewusst behaupten«, so Anja Sommerfeld. Beendet wurde das Fest am Abend mit einem vielfältigen musikalischen Programm und Künstlern wie Nia 2161, PTK & Sechser, Deutsche Laichen und d.i.P.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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