Tarifclinch an Häfen
Von Burkhard IlschnerDer Kampf geht weiter – in welcher Form, ist momentan noch nicht absehbar: In der aktuellen Lohntarifrunde für die Seehäfen der deutschen Nordseeküste hat die zuständige Bundestarifkommission (BTK) der Gewerkschaft Verdi am Freitag vergangener Woche das vorliegende Angebot der Unternehmensseite abgelehnt. Somit wird es voraussichtlich eine fünfte Verhandlungsrunde geben müssen.
Wie berichtet, laufen die Tarifverhandlungen für die rund 11.000 Beschäftigten der Häfen von Emden, Wilhelmshaven, Bremerhaven, Brake, Bremen und Hamburg seit Mai dieses Jahres. Nach vier Verhandlungsrunden hatte der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) Mitte Juli ein als »final« bezeichnetes Angebot vorgelegt. Daraufhin hatte Verdis BTK Seehäfen, die sich aus Beschäftigten der zuständigen Betriebe zusammensetzt, beschlossen, eine Mitgliederbefragung zu organisieren: Rund vier Wochen lang waren die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten der betreffenden Seehäfen aufgerufen, sich für eine von zwei vom ZDS vorgeschlagenen Lösung zu entscheiden – oder das Angebot komplett abzulehnen. Laut einer aktuellen Pressemitteilung der Gewerkschaft ist genau letzteres nun geschehen: Beide Varianten, so heißt es, hätten die Kolleginnen und Kollegen mehrheitlich als »völlig unzureichend« zurückgewiesen. Die BTK ist dieser Bewertung gefolgt und hat nun nach einer zweitägigen Beratung in Hamburg für eine Nachverhandlung gestimmt.
Verdi-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich hat diesen Angaben zufolge den ZDS bereits aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und das Angebot nachzubessern. »Die Beschäftigten haben gezeigt, dass sie kampfbereit sind«, nahm Ulbrich Bezug auf die Welle von Warnstreiks in allen der sechs Nordseehäfen. Die hätten »deutlich gezeigt, dass die Beschäftigten nicht bereit sind, sich billig abspeisen zu lassen«, so Ulbrich weiter.
Nach Agenturangaben hat der ZDS die Entscheidung der Verdi-BTK »mit Enttäuschung zur Kenntnis« genommen. Man habe sich auf Verdi zubewegt, heißt es weiter, und ein »faires Angebot« vorgelegt: »Die zuständigen Verbandsgremien werden nunmehr zeitnah das Ergebnis bewerten und sich zum weiteren Vorgehen beraten.«
Zumindest in Hamburg könnte Verdis Entscheidung bei den Hafenbeschäftigten auf Zustimmung stoßen, denn die sind ja momentan sowieso mobilisiert wegen der Anfang September anstehenden Parlamentsentscheidung zur umstrittenen Fusion des lokalen Logistikers HHLA mit der weltgrößten Containerreederei MSC. Die Gewerkschaft hat deshalb am vergangenen Sonnabend eine Aktionswoche gestartet, während der in Aktionen und Diskussionen aufgezeigt werden soll, »warum der Verkauf des Hafens und die damit manifestierte Privatisierung des Herzens Hamburgs ein fataler Schritt ist« – unter anderem mit Berichten über Kämpfe in anderen europäischen Häfen oder Filmbeiträgen über die Machenschaften der größten Reederei der Welt. Für Sonnabend, den 31. August, ruft Verdi alle Hamburger zur Demonstration auf, Treffpunkt Landungsbrücken.
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