Nachschlag: Schilder
Das Polizeifilmgenre kennt eine einfache Lösung für die rassistische und sexistische Gewalt, die der Institution Polizei zugrunde liegt. Man setzt einen besonders weisen und gütigen Mann als Chef ein. Und wenn das nicht hilft, ernennt man einen Schwarzen zum Chef, der dann mit strenger (aber gütiger) Autorität die jeweiligen Spinner im Zaum zu halten hat. Ein Polizeifilm im engeren Sinne ist »Three Billboards« nicht, bedient sich aber bei den genannten Elementen. Warum wohl? Weil er keine anderen Antworten auf all die kruden Missstände kennt als (hässliche wie gute) Witze und Ausflüchte. Daraus ergibt sich kein schönes Bild. Schluss mit lustig, wozu soll das denn noch gut sein? Am Ende steigen Frances McDormand und Sam Rockwell schwer angeschlagen ins Auto und hören den von Townes Van Zandt geschriebenen »Buckskin Stallion Blues«: »Pretty songs and pretty faces / Tell me what their laughter means«. Dieser Song ist eine ganz schön ergreifende Kunst. Der Film »Three Billboards« ist es nicht. (aha)
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