SOS aus dem Südpazifik
Von Wolfgang PomrehnIm Inselkönigreich Tonga haben sich am Dienstag die Staats- und Regierungschefs des Pazifischen Inselforums (PIF) versammelt, dem 18 Staaten und Territorien angehören. Zur Eröffnung in Tongas Hauptstadt Nuku’alofa war auch UN-Generalsekretär António Guterres angereist, der die Gelegenheit zu einem flammenden Appell für mehr Klima- und Umweltschutz nutzte. Insbesondere wies er auf den Anstieg des Meeresspiegels hin, der in der Region doppelt so schnell wie im globalen Mittel voranschreite. Zur Zeit beträgt dieses 35 Zentimeter pro Jahrhundert, beschleunigt sich aber weiter. Ursache sind die tauenden Gebirgsgletscher, die schrumpfenden Eisschilde auf Grönland und in der Antarktis sowie die Ausdehnung des Meerwassers infolge der globalen Erwärmung. Die pazifischen Inselstaaten sind zum Teil sehr flach oder haben zumindest ihre wichtigste Infrastruktur direkt an der Küste. Wegen dieser besonderen Bedrohung gehören sie schon seit den 1990er Jahren zu den eifrigsten Vorkämpfern internationalen Klimaschutzes.
Guterres nutzte die Gelegenheit, sie darin ausdrücklich zu bestärken, und forderte sie auf, lauter für ihre Interessen einzutreten. Die Inselstaaten bräuchten mehr finanzielle Unterstützung, um den Umbau der Energieversorgung und die Anpassung an die Klimaveränderungen zu finanzieren. Der UN-Zukunftsgipfel nächsten Monat in New York sei eine gute Gelegenheit, um den Entwicklungsländern mehr Gewicht in den globalen Institutionen, darunter dem Sicherheitsrat, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds, zu geben.
Zugleich erinnerte Guterres die in der G20 zusammengeschlossenen großen Industrie- und Schwellenländer an ihre besondere Verantwortung. Wer heute noch neue Öl- und Gaslizenzen vergibt, verkaufe die Zukunft des Planeten. Ohne Namen zu nennen, kritisierte er damit auch deutsche Behörden, die gerade dabei sind, die Förderung von Erdgas vor der ostfriesischen Küste zu genehmigen.
Zu den Mitgliedern des Forums gehört auch Frankreich, das zwei sogenannte Überseeterritorien in der Region hat: Französisch Polynesien und Neukaledonien – Kanaky, wie es die Einheimischen nennen. Auf Neukaledonien kommt es seit Monaten zu Unruhen. Europäische Siedler stellen rund die Hälfte der Bevölkerung, sind schwer bewaffnet und haben Milizen gebildet. Die Pariser Regierung hat mehrere tausenden Polizisten und Soldaten geschickt, um die Unabhängigkeitsbewegung der indigenen Bewohner in Schach zu halten. Deren jüngste Proteste entzündeten sich an Plänen, einem größeren Teil der Siedler das Kommunalwahlrecht einzuräumen, sind aber auch eine soziale Rebellion der benachteiligten, oft arbeitslosen einheimischen Jugend. Mehrere hundert Protestierer wurden bereits verhaftet und in Schnellverfahren abgeurteilt. Ein junger kanakischer Student wurde von einem weißen Siedler erschossen.
Die Unabhängigkeitspartei FLNKS (Front de libération nationale kanak et socialiste) wird von den meisten Regierungen der anderen Inselstaaten unterstützt. Mark Brown, Präsident des Pazifischen Forums, hatte im Vorfeld laut dem australischen Sender ABC gesagt, dass »die Unruhen ein Grund für die Anerkennung einer größeren Autonomie und Unabhängigkeit für die Bevölkerung dieser Inseln« sind.
Überschattet wurde der Gipfel von zwei Seebeben, die sich am Dienstag zur Mittagszeit (Ortszeit) im kurzen Abstand vor einer unbewohnten Vulkaninsel ereigneten, aber keine größeren Schäden anrichteten.
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Die Erde ist keine perfekte Kugel, sondern hat eine unregelmäßige Form, die als Geoid bezeichnet wird (oft bildlich als „eiernde Kartoffel“ beschrieben). Das Geoid repräsentiert die Oberfläche, die der mittleren Meereshöhe entspricht und auf der die Schwerkraft gleichmäßig wirkt. Diese unregelmäßige Form führt dazu, dass der Meeresspiegel regional variiert.
Unterschiede in der Massenverteilung der Erde – etwa durch Gebirge, Dichteunterschiede in der Erdkruste oder Massenanomalien im Erdmantel – beeinflussen die Schwerkraft und führen zu Höhenunterschieden im Meeresspiegel. In Regionen, in denen die Schwerkraft stärker ist, kann das Meer «tiefer» liegen, und in Regionen mit schwächerer Schwerkraft kann es «höher» stehen.
Im Indischen Ozean wurden tatsächlich bedeutende regionale Abweichungen des Meeresspiegels festgestellt, die bis zu mehreren Dutzend Meter betragen können. Diese Abweichungen entstehen durch komplexe Wechselwirkungen zwischen Schwerkraft, Meeresströmungen und dem Aufbau der Erdkruste. Eine solche Abweichung von etwa vierzig Metern wurde im Indischen Ozean durch Satellitenmessungen bestätigt. Sie ist auf gravitative Anomalien zurückzuführen, die durch massive Strukturen im Erdmantel oder durch Dichteunterschiede im Erdinneren verursacht werden, welche die Schwerkraft lokal verändern. So viel zu den Meereshöhen.
Es ist außerdem wichtig zu wissen, dass wir uns immer noch in einer Eiszeit befinden, da die Pole der Erde von Eis bedeckt sind. In der Erdgeschichte waren die Pole jedoch nicht immer eisbedeckt.
Wissenschaftliche Untersuchungen und Berechnungen quantifizieren den Beitrag der thermischen Ausdehnung des Meerwassers und den Einfluss des erhöhten Wasserdampfs in der Atmosphäre im Kontext des globalen Meeresspiegelanstiegs. Diese beiden Faktoren sind jedoch in ihrer Größenordnung sehr unterschiedlich. Es ist auch erwähnenswert, dass durch die Erwärmung der Erde Gletscher und die großen Eisschilde in Grönland und der Antarktis schmelzen. Das Schmelzwasser fließt in die Ozeane und erhöht deren Wasserstand. Nicht jedoch das Schmelzen von schwimmendem Eis.