Kelling, Pludra
Von Jegor JublimovAuch wenn Petra Kelling in mehreren Folgen der DFF-Reihe »Der Staatsanwalt hat das Wort« der Theaterpartner Joachim Siebenschuh zur Seite stand, geschah das »in aller Freundschaft« unter Billigung und Beteiligung des Regisseurs Richard Engel, mit dem Kelling seit Jahrzehnten verheiratet ist. In der Folge »Der Preis« (1980) spielte sie eine Keramikkünstlerin und knüpfte mit Skulpturen und Malereien in der gegenwärtig laufenden ARD-Reihe »Praxis mit Meerblick« daran an. Seit 2018 gibt sie da die eigenwillige, aber doch »gute Seele«; ein Fach, in dem sie seit Jahren als Haushälterin und mütterliche Freundin viel Erfolg hat. Kelling wuchs in Wernsdorf und Berlin auf, war Leistungssportlerin und studierte Schauspiel in Potsdam-Babelsberg, wo Regisseure wie Konrad Wolf auf sie aufmerksam wurden. Obwohl sie ab 1967 für vier Jahrzehnte im Ensemble des Theaters der Freundschaft an der Lichtenberger Parkaue spielte, fand sie immer wieder Zeit für Film- und TV-Arbeiten, oft in der »Polizeiruf«-Reihe. Am Theater hat sie Regie geführt, später gemeinsam mit Richard Engel 2014 den Dokumentarfilm »Aus den Träumen eines Küchenmädchens« gedreht, in dem die Brecht-Ikone Käthe Reichel ausführlich porträtiert wird. Leider hat sich bislang kein Sender gefunden, der den von Engel und Kelling selbst produzierten Film ins Programm nehmen möchte. Das ist ein Wunsch, der sich nach ihrem 80. Geburtstag, den sie am 26. August beging, endlich erfüllen sollte.
Eine ihrer ersten Kinorollen spielte Petra Kelling 1966 in Heiner Carows wundervollem Kinderfilm »Die Reise nach Sundevit«. Geschrieben hatte die Erzählung um den aufgeweckten Sohn eines Leuchtturmwärters der aus Lauchhammer stammende Autor Benno Pludra, der am 27. August vor zehn Jahren in seinem 89. Lebensjahr in Potsdam starb. Weil es ihn immer zur See zog, ging Pludra 1942 zur Handelsmarine, wurde nach dem Krieg Neulehrer und konnte bereits seit 1952 als freier Schriftsteller arbeiten. Der ersten Verfilmung eines seiner Bücher, »Sheriff Teddy« (1957), folgte ein Dutzend weiterer – auch im Trickfilmstudio. Kinder und Jugendliche aufs Leben vorzubereiten blieb ihm immer ein Anliegen. Nach eigener Ansicht gelang ihm das am besten mit »Lütt Matten und die weiße Muschel«, von Herrmann Zschoche 1963 mit vielen poetischen Elementen, aber nicht spannungsarm verfilmt. Auch seine Bilderbücher, gestaltet von Könnern wie Renate Totzke-Israel, Ingeborg Meyer-Rey oder Manfred Bofinger, werden immer wieder aufgelegt oder von Liebhabern in Antiquariaten gesucht, um Kinder und Enkel vergnüglich ans Lesen heranzuführen.
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