Boykotte wegen Völkermord treffen Multis
Von David MaiwaldDer Boykott wirkt: Multinationale Konzerne geraten wegen Geschäftsbeziehungen zu oder in Israel unter stärkeren Druck. Wie das Handelsblatt am Mittwoch berichtete, vermeldeten Gastronomiekonzern Yum Brands, Konzernmutter der Restaurantkette KFC, sowie das Fastfoodunternehmen McDonald’s und Lebensmittelkonzern Mondelez Probleme »infolge des Nahostkonflikts«. Gemeint sind deutliche Umsatzrückgänge, die auf Boykottkampagnen in Zusammenhang mit Israels Krieg gegen die Bevölkerung in Gaza zurückgehen.
Alle drei Konzerne meldeten demnach Umsatzrückgänge in ihrem internationalen Geschäft. Während Yum Brands wegen Investitionen in israelische Startup-Unternehmen in der Kritik steht, hatte etwa McDonald’s im Oktober kostenlose Mahlzeiten an die israelische Armee (IDF) verteilt. Systemgastronomiebetreiber Americana, der in der Nahostregion für die Filialpräsenz von KFC und Pizza Hut verantwortlich zeichnet, musste im ersten Halbjahr 2024 einen Rückgang seines Reingewinns um 45 Prozent hinnehmen, so das Handelsblatt.
Die kuwaitische Alshaya-Gruppe kündigte nach Umsatzrückgängen infolge einer Kampagne gegen die von ihr betriebenen Starbucks-Filialen an, 2.000 Beschäftigte zu entlassen. In Indonesien kam der dortige Betreiber einer Kampagne mit Hilfe einer öffentlichen Distanzierung zuvor. Der Franchisenehmer von McDonald’s spendete 100.000 US-Dollar für humanitäre Hilfe im Gazastreifen. Der Stammkonzern hatte nach Protesten gegen die IDF-Unterstützung mehr als 200 Filialen vom dortigen Partner zurückgekauft.
Die pakistanische Regierung hatte Ende Juli einen Ausschuss eingerichtet, um Unternehmen zu identifizieren, die wegen ihrer Unterstützung Israels bei seiner Offensive im Gazastreifen boykottiert werden sollen. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hatte vergangene Woche angekündigt, die Kohleexporte nach Israel auszusetzen, »bis es den Völkermord beendet«. Die diplomatischen Beziehungen wurden bereits abgebrochen. Der Times of Israel zufolge bezieht Kolumbien derzeit auch keine Waffen oder Überwachungstechnologie mehr aus Israel.
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