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Aus: Ausgabe vom 29.08.2024, Seite 8 / Inland
Methfesselfest

»Unser Fest ist komplett kommerzfrei«

Hamburg: Traditionelles Methfesselfest mit Schwerpunkt Frieden und Antimilitarismus. Ein Gespräch mit Katharina Kniesche
Interview: Kristian Stemmler
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Fest gegen Krieg in Hamburg: Hier hat Militarismus keinen Platz

Am Freitag und Samstag findet in Hamburg-Eimsbüttel wieder das Methfesselfest statt. Was ist das Besondere an dem Fest?

Das Methfesselfest steht schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, unter dem Motto: »Mit Vergnügen Position beziehen«. Das bedeutet, dass es uns wichtig ist, nicht nur ein tolles Fest auf die Beine zu stellen, sondern auch, mit diesem Fest politisch Stellung zu beziehen zu den Themen, die den Menschen wichtig sind und die woanders in dieser Form nicht diskutiert werden können. Diverse Initiativen haben die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Das ist sicherlich einzigartig in Hamburg. Diesmal haben wir mir 43 angemeldeten Initiativen den absoluten Rekord erreicht. Unser Fest ist zudem komplett kommerzfrei. Das ist einzigartig, macht es aber auch von Jahr zu Jahr schwieriger, es zu finanzieren.

Welche besonderen politischen Schwerpunkte gibt es in diesem Jahr?

Bei der ersten Planung des diesjährigen Festes, fanden wir es wichtig, den 110. Jahrestag der Zustimmung der Sozialdemokraten zu den Kriegskrediten, den Beginn des Ersten Weltkriegs, aber auch Karl Liebknechts antimilitaristische Haltung zum inhaltlichen Schwerpunkt zu machen. Die aktuelle Militarisierungswelle, die Kriegsgeilheit der Ampelregierung und deren Ruf nach »Kriegstüchtigkeit« gaben uns recht, diese Themen in den Mittelpunkt zu stellen.

Am Samstag nachmittag gibt es einen sicherlich hochspannenden Beitrag im Jugendblock von SDAJ und der »Aktion internationale Solidarität« unter der Überschrift: »Stell dir, vor es ist Krieg, und Du musst hin!« Der Beitrag soll auch Teil der bundesweiten Kampagnen gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht sein. Um das Thema Frieden dreht sich auch der »Schlusspunkt« unseres Festes am Samstag abend mit einer sehr vielfältigen Veranstaltung, organisiert durch die Friedensinitiative Eimsbüttel.

Was sind weitere Höhepunkte des Programms?

Am Samstag nachmittag gibt es eine Diskussionsrunde zum Thema »Wie stoppen wir die Rechtsentwicklung?«, unter anderem mit der BSW-Abgeordneten Żaklin Nastić und Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der VVN-BdA. Besonders freue ich mich auch auf den wunderbaren Rolf Becker, der am Freitag abend als ersten Höhepunkt des Festes seinen Beitrag zur Palästina-Solidarität vortragen wird. Nicht fehlen wird am Freitag die Kuba-Solidarität.

Auch ein aktueller Konflikt im Hamburger Hafen ist Thema des Festes.

Vor Beckers Auftritt werden die Hamburger Hafenarbeiter von ihrem Kampf gegen den MSC-Deal berichten, also den geplanten Einstieg der Containerreederei MSC bei der Hamburger Hafen und Logistik AG, HHLA. Ganz Hamburg ist aufgerufen, aufzustehen und zu verhindern, dass die Pfeffersäcke im Senat unseren Hafen zum »Kasino« machen. Der Kampf gegen Privatisierung von öffentlichem Eigentum begleitet das Methfesselfest ja schon seit Jahrzehnten.

Am Samstag findet dann parallel zum Fest um 14 Uhr eine große Demo der Hafenarbeiter an den Landungsbrücken statt. Anschließend treffen wir uns alle wieder in Eimsbüttel, um uns für weitere Kämpfe, wie die gegen Gentrifizierung und Rechtsentwicklung, zu verabreden und zu stärken. Dazu gibt es Cocktails bei Cuba Sí und der SDAJ und vor allem ganz viel tolle Musik.

Welche Gruppen organisieren und unterstützen das Fest?

Die Organisation des Festes liegt bei einer leider kleinen, aber tollen Gruppe von Leuten, die zum Teil schon lange politisch aktiv sind, zum Teil in der DKP, der Friedensbewegung oder in der Kuba-Solidarität. Allen liegt dieses Fest sehr am Herzen. Unterstützt wird es von vielen, unter anderem der Verdi-Jugend, der IG BAU, der jungen Welt.

Die Linke ist in diesem Jahr nicht mit von der Partie. Warum?

Die Linke Eimsbüttel hat in der Vergangenheit das Methfesselfest immer aktiv unterstützt. Personell, politisch sowie finanziell. Das ist dieses Jahr leider nicht der Fall. Die Gründe dafür kenne ich nicht, ich bin nicht in der Partei Die Linke.

Katharina Kniesche ist Organisatorin im Methfesselfestteam

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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