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Aus: Ausgabe vom 29.08.2024, Seite 8 / Abgeschrieben

SDAJ: »Keine Perspektive für Auszubildende im Kapitalismus«

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SDAJ-Mitglieder fordern Ausbildungsplätze statt Kriegseinsätze (Dortmund 10.4.2023)

Die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) zog am Dienstag Schlussfolgerungen aus dem aktuellen Ausbildungsreport der DGB-Jugend:

Am 22. August hat die DGB-Jugend ihren alljährlichen Ausbildungsreport vorgestellt. Dabei wird deutlich: Egal ob Ausbildungsplatzmangel, -vergütung oder -qualität, für die deutschen Unternehmen und ihren Staat scheinen Ausbildungen vor allem ein Kostenfaktor zu sein, der möglichst gering gehalten werden soll. (…) Wenig überraschend ist, dass die allgemeine Zufriedenheit mit der Ausbildung gering ist. Nur 69,8 Prozent gaben an, mit ihrer Ausbildung zufrieden zu sein, der schlechteste Wert der letzten 15 Jahre.

Und auch sonst sieht es nicht rosig aus: Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung liegt mit 965 Euro pro Monat unterhalb dessen, was es in den großen Industrien bereits vor zehn Jahren gab, wer Mindestausbildungsvergütung bekommt, braucht sich gar keine Hoffnungen machen mit 649 Euro ein eigenständiges Leben zu führen. (…)

Der Ausbildungsreport belegt somit eine Reihe von Verstößen gegen das Berufsbildungsgesetz, wie das regelmäßige Heranziehen minderjähriger Azubis für Überstunden, Überstunden ohne Ausgleich und das Ausbilden von Azubis ohne Ausbildungsrahmenplan und ausbildungsfremde Tätigkeiten. Gesetz heißt also nicht gleich umgesetzt. Kontrollieren und durchsetzen müssen wir das gemeinsam mit allen Kolleginnen und Kollegen. Es braucht starke gewerkschaftliche Strukturen und Interessenvertretungen im Betrieb, allein, damit die gesetzlich festgeschriebenen Vorgaben eingehalten werden! Jemand anderes wird das nicht für uns machen. Auch auf den Staat, der diese Gesetze verabschiedet, können wir uns hierbei nicht verlassen, er schaut untätig zu, wenn diese jeden Tag unterlaufen werden. (…)

Im Kapitalismus sind wir gezwungen, unsere Arbeitskraft gegen Lohn zu verkaufen, um unser Leben zu finanzieren. Unser zukünftiges Leben hängt also maßgeblich von unserer Ausbildung ab. Wer keinen Abschluss vorweisen kann, ist in besonderem Maße von ständiger Unsicherheit bedroht. In diesem System dienen Ausbildungen einzig der ökonomischen Verwertbarkeit. Somit steht das Profitinteresse der Unternehmen dem Interesse der Azubis an einer umfänglichen und qualitativ guten Ausbildung, einem Azubigehalt, das zum Leben reicht und einer unbefristeten Übernahme entgegen.

Als SDAJ waren wir von Anfang an Teil des Kampfes um bessere Ausbildung. Angesichts des katastrophalen Zustands der Ausbildung fordern wir: Azubis dürfen nicht länger als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden! Wir brauchen ein Ausbildungssystem, das uns umfassende berufliche Kenntnisse und Fähigkeiten, Allgemeinbildung und politisches Wissen vermittelt. In der Ausbildung wollen wir dazu befähigt werden, gesellschaftliche Zusammenhänge zu verstehen – unabhängig davon, ob wir Anlagenmechaniker, Ingenieurin oder Friseurin werden. Was wir brauchen, ist ein Recht auf eine betriebliche Ausbildung, die uns in unseren Fähigkeiten und Interessen fördert, die uns nicht an den Rand der Erschöpfung bringt und von der wir gut leben können. Für die bessere Planbarkeit und Sicherheit unserer Zukunft brauchen wir zudem eine Garantie auf unbefristete Übernahme. In einem Gesellschaftssystem, welches auf der Ausbeutung unserer Arbeitskraft beruht, wird uns so eine Ausbildung nicht geschenkt werden. (…)

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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