Weiter im Dienst
Von Karim NatourMalle-Urlaub: Schön mit den Jungs im »Bierkönig« einen saufen und danach den Taxifahrer krankenhausreif prügeln. So lief es möglicherweise im Urlaub von drei Essener Polizisten. Ihnen wird vorgeworfen, Mitte August auf der spanischen Insel nach einer Taxifahrt vom Ballermann nach Petra einen 71jährigen mallorquinischen Taxifahrer körperlich angegriffen zu haben. Der Taxifahrer musste mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.
Die mutmaßlichen Täter arbeiten indes nach ihrer Rückkehr offenbar weiter für die Essener Polizei. Eine Polizeisprecherin bestätigte gegenüber dpa am Freitag, »dass die Polizisten aktuell wieder bei uns im Dienst tätig sind«. Ob die Beamten nur im Innendienst arbeiteten oder auch auf Streife seien, wollte sie nicht kommentieren. In Essen werde es aber ein disziplinarrechtliches Verfahren geben, sollten sich die Vorwürfe gegen die Beamten bewahrheiten, so die Sprecherin. Die Polizei Essen hatte bereits vergangene Woche bestätigt, dass Mitarbeiter in den Vorfall »involviert« seien. Die SPD im Düsseldorfer Landtag beantragte nach dem Vorfall einen schriftlichen Bericht für den Innenausschuss des Landtags.
Nach der Attacke auf den Taxifahrer sollen die Beamten zudem versucht haben, die spanischen Polizisten zu bestechen. Anlass des Übergriffs war laut spanischen Medien ein Streit um ein nicht auffindbares Handy, das einem der Urlauber gehört. Das Telefon wurde später in der Tasche eines der Beteiligten gefunden. Laut dem Rechtsanwalt des Opfers dürfen sich die Deutschen seinem Mandanten nicht auf weniger als 500 Meter nähern.
Das Opfer, José María P., erlitt mehreren Knochen- und Rippenbrüche und schwere Prellungen. Im Krankenhaus erhob er gegenüber den Beteiligten schwere Vorwürfe: »Ich verstehe kaum, wie mein Körper den Angriff überstehen konnte«, zitierte die Mallorca-Zeitung den 71jährigen in der vergangenen Woche. P. beschuldigte die Angreifer zudem, diese hätten ihn umbringen wollen: »In der Nähe ging es einen Abhang hinunter. Sie wollten die Bremse lösen und einen Unfall inszenieren«, so der Taxifahrer. Und »als ich nach der Polizei fragte, meinten sie bloß, sie seien die Polizei«.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Mehr aus: Inland
-
Kontra rechts
vom 31.08.2024 -
BMI legitimiert Taliban
vom 31.08.2024 -
Die Ampel langt zu
vom 31.08.2024 -
Stunk um HHLA-MSC-Deal
vom 31.08.2024 -
»Die Loyalität zur Kriegspolitik bekommt Risse«
vom 31.08.2024