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Aus: Ausgabe vom 02.09.2024, Seite 2 / Ausland
Krieg in Osteuropa

Drohnen Richtung Moskau

Angriffe auf Hauptstadtregion, Kraftwerke und Raffinerien
Von Reinhard Lauterbach
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Auch die russische Stadt Belgorod ist im Visier der ukrainischen Armee (1.9.2024)

Russland und die Ukraine haben über das Wochenende die wechselseitigen Raketen- und Drohnenangriffe fortgesetzt. Nach Angaben der russischen Behörden wurden in der Nacht zum Sonntag insgesamt 158 ukrainische Flugkörper im Großraum Moskau und in den grenznahen Bezirken Kursk, Woronesch, Brjansk und Belgorod abgeschossen. Einige schlugen aber offensichtlich in eine Raffinerie am Moskauer Stadtrand und in ein Kraftwerk im Raum Twer nordwestlich der Hauptstadt ein. Angeblich richteten die Angriffe keinen größeren Schaden an.

Am Freitag abend waren bei ukrainischem Beschuss der grenznahen russischen Großstadt Belgorod sieben und am Sonnabend bei einem russischen Angriff auf Ziele in Charkiw vier Zivilisten getötet worden. In der Nacht zum Sonntag trafen russische Raketen eine Lkw-Kolonne im nordostukrainischen Gebiet Sumy. Während die Ukraine von Getreidelastern sprach, meldeten russische Quellen, es habe sich um einen Munitionstransport gehandelt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij nahm den Angriff auf Charkiw zum Anlass, von den westlichen Unterstützern erneut weitreichende Raketen und die Erlaubnis zu Schlägen gegen das russische Hinterland zu verlangen. Russland müsse außerstande gesetzt werden, ukrainische Stellungen mit den gefürchteten Gleitbomben anzugreifen. Unterdessen sind durch Postings in ukrainischen und polnischen sozialen Netzwerken Details zu dem russischen Angriff auf ein Hotel in Kriwij Rig Anfang letzter Woche bekanntgeworden. Diesen Angaben zufolge waren die vier Toten keine Zivilisten, sondern Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes bzw. mindestens ein polnischer Söldner.

Das oppositionelle russische Portal »Mediazona« hat in Zusammenarbeit mit der BBC neue Zahlen zu russischen Verlusten seit Februar 2022 veröffentlicht. Demnach seien durch öffentlich zugängliche Quellen bestätigt mindestens 66.000 russische Soldaten in der Ukraine getötet worden. Die Zahlen liegen deutlich unter dem Schätzwert von 122.000 Toten, den 2023 der US-amerikanische Geheimdienst verbreitet hatte. Beide Kriegsparteien nennen keine laufenden Zahlen über eigene Verluste und tendieren dazu, die des Gegners zu übertreiben.

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