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Bei bestem Sommerwetter

Von Marco Bertram
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Gutes Zeichen: Die Frauen von Hansa Rostock sind frisch in die Regionalliga Nordost aufgestiegen

Zufälle bestimmen unser Leben, und so war’s auch reiner Zufall, dass es mich kürzlich zum Frauenfußball verschlagen hatte. In aller Herrgottsfrühe fuhr ich vor dem Pokalspiel Hansa vs. Hertha mit dem Regio über Stralsund, um etwaigen Berliner Rabauken aus dem Wege zu gehen. Und wen treffe ich? Alex aus Offenbach! Er ermutigte mich, statt vorher nach Warnemünde zu tingeln, »Haltepunkt«, »Rote Erde« und Volksstadion anzusteuern.

Das erste DFB-Pokalspiel der frisch in die Regionalliga Nordost aufgestiegenen Frauen von Hansa Rostock bildete das Vorprogramm. Waren in der Verbandsliga noch Wismar und der Penzliner SV die Gegner, durfte im DFB-Pokal der Zweitligist VfL Bochum begrüßt werden. Zu holen gab’s vor 400 Zuschauern nichts, die Bochumerinnen – unterstützt von einem Häufchen Fans mit Fahnen – konnten mit 10:0 gewinnen.

Besser zurecht kommen die Rostockerinnen – dieses Wort schreibt sich irgendwie ulkig – mit dem Regionalligaalltag. Beim ersten Saisonspiel durfte frau sich über ein 1:1 bei Fortuna Dresden freuen, und beim gestrigen Auswärtsspiel bei Türkiyemspor Berlin konnten sogar die ersten drei Punkte eingefahren werden. Während die Hansa-Männer in Köln am »falschen« Rheinufer böse unter die Räder kamen, machten es die Hansa-Frauen deutlich besser. 100 Fußballfreunde fanden sich bei bestem Sommerwetter im Willy-Kressmann-Stadion – für uns »Alte« einfach nur Katzbachstadion – ein, unter ihnen auch 50 Hansa-Fans.

Von Beginn an hatten die Hansa-Frauen alles im Griff. Nach 20 Minuten machte Laurentia Köhler das 1:0, direkt vor der Pause haute Lara Montzki einen Freistoß zum 2:0 für Rostock rein. Balsam für die Seele. Die zweite Halbzeit verlief indes schleppender, Türkiyemspor wurde stärker und machte in der 71. und 77. Minute zwei Buden. In der 87. Minute ging jedoch erneut ein direkter Freistoß rein – und Hansa konnte den Dreier in trockene Tücher bringen.

Apropos, die Hansa-Frauen werden noch öfters nach Berlin kommen, denn in der Staffel sind neben Magdeburg, 1. FFV Erfurt und Jena auch Viktoria 1889, Hertha BSC und die U23 von Union Berlin die Gegner. Mit dabei ist auch die zweite Auswahl von Turbine Potsdam, die am gestrigen Sonntag daheim im Sportforum Waldstadt die Mädels aus Bischofswerda mit 5:1 vom Platz fegte. Apropos Turbine. Der ersten Mannschaft gelang im Mai der Wiederaufstieg in die erste Bundesliga. Viktoria Schwalm wurde im letzten Spiel in Ingolstadt mit ihren beiden Toren die große Heldin. Das erste Saisonspiel ging jedoch vor über 6.100 Zuschauern im KarLi leider mit 0:2 gegen Bayern München ­verloren.

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