»Defol Amerika«
Von Nick BraunsDer Besuch eines US-Kriegsschiffs im türkischen Izmir hat zu wütenden Protesten von Kommunisten und Nationalisten geführt. Am Sonntag ist das amphibische Angriffsschiff »USS Wasp«, das zuvor an einem Manöver mit der türkischen Marine teilgenommen hatte, für fünf Tage im Hafen der Ägäismetropole vor Anker gegangen. Die schwimmende Plattform für Kampfflugzeuge, Helikopter sowie Marineinfanteristen ist das Flaggschiff eines US-Flottenverbandes, der seit Juni zum Schutz Israels im östlichen Mittelmeer kreuzt.
Am Montag abend marschierten Tausende unter dem Ruf »Defol Amerika« (Hau ab Amerika) auf einer Demonstration der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP) zum Hafen. Die USA unterstützten die Massaker Israels in Gaza, erklärte der Vorsitzende der TKP von Izmir, Savaş Sarı. »Damit die Kriege in unserer Region ein Ende haben und Armut und Elend zurückgedrängt werden, müssen alle imperialistischen Streitkräfte, insbesondere die USA und die NATO, von hier vertrieben werden«. Sarı beschuldigte die türkische Regierung der Kollaboration mit dem Imperialismus und kündigte eine Mahnwache im Hafen an, bis das US-Schiff Izmir verlassen habe.
Mitglieder der nationalistischen Türkischen Jugendunion (TGB) hatten zuvor am Montag zwei US-Marineinfanteristen auf Landgang überfallen und ihnen Säcke über den Kopf gezogen, wie sie auf einem Video dokumentierten. Die Polizei nahm 15 Angreifer fest. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA zeigte sich besorgt über den Vorfall.
Proteste gegen US-Kriegsschiffe haben eine lange Tradition in der Türkei. So gelten Demonstrationen von Studenten gegen Besuche der 6. US-Flotte in Istanbul zwischen 1967 und 1969, bei denen Matrosen mit Eiern beworfen und ins Wasser geschubst wurden, als Schlüsselereignisse der 68er-Bewegung des Landes.
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