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Aus: Ausgabe vom 05.09.2024, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Bei der Geburt getrennt

Ein Zwilling kommt selten allein | Di., 20.15 Uhr, Disney Channel
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Und plötzlich traf sie ihr Geschwist

Der Titel ist die bekloppte Rückübersetzung von »The Parent Trap«, unter dem Erich Kästners »Das doppelte Lottchen« in den Ländern des Commonwealth vertrieben wird. Was hat den deutschen Verleih gehindert, diese Verfilmung des »Doppelten Lottchens« »Das doppelte Lottchen« zu nennen? Vielleicht ja, dass der Film der Vorlage nicht standhält. Kästners hintergründiger Humor ging ebenso verloren wie das Gefälle der Lebenswelten, in denen sich Luise und Lotte im Roman bewegen. Hallie und Annie, immerhin smart porträtiert von Lindsay Lohan, hausen beide in der Oberschicht. Die kindpsychologische Dimension allerdings kann auch dieser Reich-und-schön-Schwank nicht zerstören, sie ist in der Story selbst angelegt. Die Trennung der Zwillinge lässt sich als Aufspaltung verstehen, die Trennungskinder innerlich erleiden. Das Bündnis der Zwillinge bedeutet so die innere Aufhebung, die biographisch irgendwann nach dem Zerbruch der Familie geleistet werden kann. Den geteilten Himmel, der dennoch ein und derselbe ist. (fb)

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