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Aus: Ausgabe vom 09.09.2024, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Voraussicht der KPD

Zu jW vom 31.8./1.8.: »Den Frieden wählen«

Eine notwendige Ergänzung, heute oftmals bewusst nur zur Hälfte wiedergegeben: Zur Reichspräsidentenwahl 1932 mahnte die KPD, nicht nur, aber vor allem an die deutsche Sozialdemokratie gerichtet: Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, wählt den Krieg. Wie weise war doch die Voraussage, nur die wenigsten nahmen damals diese Warnung ernst, viele erst, als es zu spät war. Die Folgen kennen wir.

Reinhard Sandrock, Dresden

Ohne Armut kein Reichtum

Zu jW vom 2.9.: »Millionen droht die Altersarmut«

Für mich gibt es Armut im Alter, aber keine Altersarmut. Armut lässt sich nicht auf das Alter beschränken. Es gibt alte Milliardäre und alte Bettler. Das ist Teil des Kapitalismus. Armut ist eine notwendige Seite des Kapitalismus, die niemals von den Kapitalisten beseitigt werden wird, weil es die Quelle ihres Reichtums ist. Ohne Armut gäbe es keinen Reichtum im Kapitalismus. Reichtum ist das Ergebnis von Mehrwert, den sich der Reiche auf Kosten der Arbeiter wie selbstverständlich aneignet. Diese Tatsache sollte man erwähnen und nicht immer die bürgerliche Denkweise wiederkäuen. Bertolt Brecht schrieb damals: »Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär’ ich nicht arm, wärst du nicht reich.« Diese Beschreibung der Dialektik von Arm und Reich hat so lange Gültigkeit, solange es Kapitalismus gibt.

Manfred Guerth, Hamburg

Kasernen statt Wohnheime

Zu jW vom 29.8.: »Studium existenzbedrohend«

Ein Staat, der bevorzugt Kasernen baut statt Studentenwohnheime, bringt seine Prioritäten dadurch unmissverständlich zum Ausdruck. Kanonenfutter muss nicht auch noch akademisch oder gar gebildet und womöglich auch noch kritisch eingestellt sein. Es hat zu gehorchen und Befehle auszuführen! Außerdem gibt es da ja noch die »künstliche Intelligenz«. Da kann sich das Kapital ein breites Kontingent an »natürlicher Dummheit« als Teil einer strategischen »industriellen Reservearmee« locker leisten. Und die »hochqualifizierten Fachkräfte« kommen ja angeblich mehrheitlich eh aus dem Ausland. Na, dann ist ja alles klar. Dann brauchen wir nur noch die Welt zu erobern.

Reinhard Hopp, Berlin

Testessen

Zu jW vom 4.9.: »Jubilarin des Tages: Die ­Currywurst«

Endlich darf man wieder einen äußerst wichtigen Artikel in der jW lesen. Über die Currywurst. Currywurst entscheidet Lebenswege! Das hat nix mit Grönemeyer zu tun, und witzig ist es auch nicht. Bei uns sagt man: Is(s) so! Ergänzend sei erwähnt:

1. Es gibt eine Reihe nachvollziehbarer Argumente als auch seitens zweier Essener Autoren recherchierte Belege, welche besagen, dass jene Currywurst 1936 (trotz Nazis erlaubt; vielleicht, da entsprechende Sauce bräunlich war?) in Duisburg von Peter Hildebrand erfunden wurde. (…) Damit sind Frau Heuwer und somit auch Berlin (West) bestenfalls als »Vizemeister« zu bezeichnen. Immerhin etwas für Berlin.

2. Der Schuppen »Ahoi Steffen Henssler«, bekannter Nullsternekochnamensgeber, übrigens eine Franchisegeschichte, verlangt (zumindest in Scharbeutz) 15,50 Euro für einen schlecht gesaucten Bratling, der mit dem authentischen Produkt eher wenig zu tun hat. (…) Dann doch lieber die vom Autor erwähnte vergoldete Wurst des Adlon-Hotels für 26 Mücken wählen? Vielleicht kann man das überbewertete gelbe Zeug ja abkratzen und sammeln. Schlechte Zeiten kommen wieder, und Gold klebte schon immer in den Zähnen Hungernder.

3. Currywurst verallgemeinernd als »Drecksfressen« zu bezeichnen zeugt irgendwie von einem gewissen kulinarischen Hipsterlifestyle des Autors. Berlin halt. Gegebenenfalls wäre ein Testessen in »Peter Pomms Puszettenstube«, Duisburg-Marxloh, hilfreich. Traut er sich? Zu gewagt, gelle?! Es könnte ja schmecken …

Frank Lukaszewski, per E-Mail

Ausbeuter, Kriegstreiber …

Zu jW vom 5.9.: »Kaum noch Echos in den Bergen«

Was für ein Artikel! Bravo. Viele Ossis haben begriffen, was sie sich selbst eingebrockt haben. Sie haben ein nicht perfektes DDR-System gegen ein ganz perfektes BRD-System der Ausbeuter, Kriegstreiber und Menschenfeinde eingetauscht. Arglos, naiv, verblendet vom Westfernsehen, aber auch abgestoßen von einem sich immer mehr von den Menschen abkoppelnden DDR-Regime, das materiell mit dem Konsumparadies BRD nicht mithalten konnte und vermutlich auch nicht wollte. Aber man darf dieses Fiasko nicht nur im nationalen Maßstab sehen. Mit dem politischen und wirtschaftlichen Niedergang der UdSSR war ein Überleben der DDR und der anderen Staaten des Warschauer Vertrages unmöglich. Was wir heute erleben, ist Resultat dessen, was vor 35 Jahren begann. 40 Jahre Frieden in Europa, das gab es vorher noch nie und wird es auch in überschaubarer Zeit nicht mehr geben.

Rainer Erich Kral, Potsdam

Wirecard und Brechmittel

Zu jW vom 3.9.: »Zitat des Tages«

Im Ernst, Frau Esken? Ausgerechnet Scholz noch mal als »starken Kandidaten« aufstellen? Wir witzelten schon im Wahlkampf 2021, das sei nur taktisch passiert, um den damals berechtigt unbeliebten »Mittelschichtsmillionär« und Blackrock-Merz aus der Reserve zu locken, quasi Geldschieber gegen Geldschieber: CDU-Laschet konnte ja als Kandidat so wenig ernstgemeint sein wie das »grüne« Girly Baerbock. Zur Wahlkampfhalbzeit zöge die SPD dann das noch immer geheimgehaltene As aus dem Ärmel, die US-Demokraten schafften doch einen ähnlichen Coup – darin bestehe also der heimliche Masterplan der SPD. Schon den Parteivorsitz gewann doch Esken selbst gegen diesen Wirecard-Vertuscher, Brechmittelfan und SPD-Rechtsausleger Scholz: Warum sollten in der noch immer über 300.000 Mitglieder starken SPD nicht Hunderte oder Tausende andere diesen Nichtkanzler von Lindners Gnaden (und offenbar ohne Richtlinienkompetenz respektive Führungsqualitäten) locker einstecken, besiegen und an seiner Stelle ernsthaft (!) kandidieren? Ach so: Die SPD will lieber verlieren. Dann natürlich. (…) Glaubt ihr ernsthaft, mit »Politik für Unpolitische: SPD« punkten zu können? Vorsicht: Nicht alle Unpolitischen sind uniformiert – oder falls doch, wählen die sonstwas.

Bernhard May, Solingen

Armut lässt sich nicht auf das Alter beschränken. Es gibt alte Milliardäre und alte Bettler. Das ist Teil des Kapitalismus.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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