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Aus: Ausgabe vom 10.09.2024, Seite 7 / Ausland
IAEA

Sorge um AKW Kursk

IAEA-Rat: Russland und Behörde warnen
Von Dieter Reinisch, Wien
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Rafael Grossi beim Besuch des Kursker Atomkraftwerks (27.8.2024)

In der von der ukrainischen Armee angegriffenen Provinz Kursk sei die Lage sehr ernst. Das betonte der internationale Repräsentant Russlands bei der UNO in Wien, Michail Uljanow, am Montag gegenüber jW. Am Rande des Quartalstreffens des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zeigte er sich über die Kämpfe besorgt, da sich diese zunehmend dem dortigen Atomkraftwerk nähern würden: »Mittlerweile sind die Angriffe der Ukraine nur mehr 30 Kilometer vom Atomkraftwerk in Kursk entfernt«, berichtete er. Die Ukraine verhalte sich »verantwortungslos«.

Das AKW hätte nicht jene militärischen Sicherheitsstandards und Abwehrmechanismen, wie etwa das Kraftwerk in Saporischschja. Dort gäbe es trotz der regelmäßigen Kämpfe keine größeren Sicherheitsbedenken, da die Anlage »gut geschützt« sei. Anders jedoch die Lage in Russland: »Wenn es zu einem Angriff der Ukraine auf das Atomkraftwerk in Kursk kommt, kann das sehr ernste Auswirkungen haben.« Dann drohe »eine Katastrophe wie in Tschernobyl«, warnte der russische UN-Botschafter. Als es im Frühjahr 1986 in Tschernobyl zu einer Kernschmelze kam, führte dies zu einer nuklearen Wolke, die sich über weite Teile von Ost- und Mitteleuropa zog. Bis heute ist eine Sperrzone von über 30 Kilometern verstrahlt und daher unbewohnbar.

In den vergangenen Wochen hätte die Ukraine des öfteren versucht, das AKW in Kursk gezielt zu treffen. »Wenn das passiert, wären die Auswirkungen für die Ukraine, Russland und den Rest Europas katastrophal«, warnte Uljanow. Auch IAEA-Direktor Rafael Grossi sprach die Gefahr um die umkämpften Kraftwerke in seiner Eröffnungsrede an. Die IAEA beobachte die gemeldeten militärischen Aktivitäten in der Nähe des Kernkraftwerks Kursk. »Die Lage ist ernst«, erklärte er unter Verweis auf seinen Besuch Ende August. » Es ist von entscheidender Bedeutung, einen Atomunfall zu verhindern, und ein Angriff auf ein Kernkraftwerk ist inakzeptabel, unabhängig davon, wo es sich befindet«, warnte Grossi.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Fjerritslev (10. September 2024 um 19:48 Uhr)
    »Atomunfall« oder nuklearer Terrorismus mit militärischen Mitteln?