VW eskaliert Tarifrunde
Von David MaiwaldEs hagelt Kündigungen, kurz vor der Tarifrunde. Volkswagen kündige »eine ganze Palette an bestehenden Tarifverträgen und damit den vertrauensvollen Pfad der konstruktiven Zusammenarbeit auf«, teilte die IG Metall am Dienstag nachmittag mit. Beinahe sekündlich seien bei der Gewerkschaft Kündigungen des Konzernvorstands eingelaufen. Volkswagen stelle die Mitbestimmung im Konzern »vor eine der größten Zerreißproben in der Unternehmensgeschichte«. Es handele sich um einen »beispiellosen Angriff auf das gemeinsame, historische Tarifwerk«, erklärte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger in einer Gewerkschaftsmitteilung.
VW habe den Tarifvertrag, der die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung regelt, ebenso gekündigt wie den Rahmenvertrag für Führungskräfte, die Regelung zur Übernahme von Azubis und die Verträge zur Zeitarbeit. Künftig sollten nur noch so viele junge Menschen ausgebildet werden, wie das Unternehmen benötige, hieß es. »Jetzt hat das Unternehmen also wahr gemacht, wovon wir seit Tagen ausgehen«, sagte Daniela Cavallo, VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende in einer Mitteilung der IG Metall. Doch die Belegschaft gibt sich kämpferisch: »Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen«, so Cavallo. »Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.«
Genau die sind dem Konzern nun erstmals möglich, die Beschäftigungssicherung bis 2026 Geschichte. Die jetzt drohenden Massenentlassungen würden genau wie »die Drohkulisse von Werksschließungen« entschiedenen Protest der Beschäftigten hervorrufen. Überhaupt sei die Entscheidung paradox, bemerkte die IG Metall: Denn die tariflich Beschäftigten bei VW müssten nach Kündigung der Tarifverträge »ein bis zwei Stunden mehr pro Woche« arbeiten, erhieltendafür aber ein höheres Entgelt, »die sogenannte Schattentabelle«.
Somit kämen Vorteile zurück, »die mit der Einführung der Vier-Tage-Woche vor Jahren abgeschafft wurden«: Die neu entstehenden Kosten »könnten an der Milliardengrenze kratzen«, kritisierte IGM-Verhandlungsführer Gröger. Zudem zeichne sich eine Tarifauseinandersetzung ab, »die Volkswagen lieber gescheut hätte«.
Siehe auch
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Mehr aus: Kapital & Arbeit
-
Jobtod am Zukunftsmarkt
vom 11.09.2024 -
Sánchez kämpft für Schweineexporte
vom 11.09.2024