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Aus: Ausgabe vom 11.09.2024, Seite 2 / Kapital & Arbeit
Volkswagen

VW eskaliert Tarifrunde

Konzernvorstand kündigt bei IG Metall »ganze Palette an Tarifverträgen«
Von David Maiwald
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Die Belegschaft von Volkswagen in Zwickau empfängt Vorstandsmitglied Thomas Schäfer (5.9.2024)

Es hagelt Kündigungen, kurz vor der Tarifrunde. Volkswagen kündige »eine ganze Palette an bestehenden Tarifverträgen und damit den vertrauensvollen Pfad der konstruktiven Zusammenarbeit auf«, teilte die IG Metall am Dienstag nachmittag mit. Beinahe sekündlich seien bei der Gewerkschaft Kündigungen des Konzernvorstands eingelaufen. Volkswagen stelle die Mitbestimmung im Konzern »vor eine der größten Zerreißproben in der Unternehmensgeschichte«. Es handele sich um einen »beispiellosen Angriff auf das gemeinsame, historische Tarifwerk«, erklärte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger in einer Gewerkschaftsmitteilung.

VW habe den Tarifvertrag, der die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung regelt, ebenso gekündigt wie den Rahmenvertrag für Führungskräfte, die Regelung zur Übernahme von Azubis und die Verträge zur Zeitarbeit. Künftig sollten nur noch so viele junge Menschen ausgebildet werden, wie das Unternehmen benötige, hieß es. »Jetzt hat das Unternehmen also wahr gemacht, wovon wir seit Tagen ausgehen«, sagte Daniela Cavallo, VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende in einer Mitteilung der IG Metall. Doch die Belegschaft gibt sich kämpferisch: »Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen«, so Cavallo. »Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.«

Genau die sind dem Konzern nun erstmals möglich, die Beschäftigungssicherung bis 2026 Geschichte. Die jetzt drohenden Massenentlassungen würden genau wie »die Drohkulisse von Werksschließungen« entschiedenen Protest der Beschäftigten hervorrufen. Überhaupt sei die Entscheidung paradox, bemerkte die IG Metall: Denn die tariflich Beschäftigten bei VW müssten nach Kündigung der Tarifverträge »ein bis zwei Stunden mehr pro Woche« arbeiten, erhieltendafür aber ein höheres Entgelt, »die sogenannte Schattentabelle«.

Somit kämen Vorteile zurück, »die mit der Einführung der Vier-Tage-Woche vor Jahren abgeschafft wurden«: Die neu entstehenden Kosten »könnten an der Milliardengrenze kratzen«, kritisierte IGM-Verhandlungsführer Gröger. Zudem zeichne sich eine Tarifauseinandersetzung ab, »die Volkswagen lieber gescheut hätte«.

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