Neuer Crash bei Boeing
Von Klaus FischerDer in einer Dauerkrise steckende US-Flugzeugbauer Boeing steht vor einem neuen Desaster. Trotz Zusage einer beträchtlichen Lohnerhöhung ist es dem Konzernriesen mit Sitz in Arlington, Virginia (Mutterkonzern The Boeing Company), nicht gelungen, einen Streik zu verhindern. Am Donnerstag stimmten die Beschäftigten des Unternehmens im zivilen Flugzeugbau mit einer Mehrheit von 96 Prozent für Arbeitskampf.
Das Konzernmanagement hatte zuvor in einer Vereinbarung mit der Gewerkschaft »International Association of Machinists and Aerospace Workers« (IAM) ein Einkommensplus für die mehr als 30.000 Mitarbeitenden im zivilen Flugzeugbau von 25 Prozent zugesagt. Die erst vergangenen Sonntag ausgehandelte Lohnerhöhung war für eine Laufzeit von vier Jahren vorgesehen – die IAM hatte zunächst ein Plus von 40 Prozent gefordert. Zugleich musste die Unternehmensleitung höhere Leistungen bei Gesundheitskosten und Rentenansprüchen einräumen. Nicht zuletzt gab es die Zusage des Konzerns, dass neue Flugzeugmodelle künftig in gewerkschaftlich organisierten Werken gefertigt werden sollen.
Letzteres war eine zentrale Gewerkschaftsforderung. Denn in den Jahren nach 2000 hatte der Flugzeugbauer – ähnlich, wie das auch von US-amerikanischen und europäischen Automobilkonzernen praktiziert wurde – ein neues Werk im gewerkschaftlich »unerschlossenen« Süden der USA aus dem Boden gestampft. Ziel war es, die Kosten zu drücken und die Beschäftigten an traditionellen Standorten wie etwa Seattle unter Druck zu setzen. Die neue Fertigungsstätte am Standort im Staat South Carolina hatte keine Gewerkschaftsvertretung. Doch die Zeiten scheinen sich geändert zu haben.
Das negative Votum der Beschäftigung zum ausgehandelten Deal trifft Boeing zur Unzeit. Der Flugzeugbauer war in den zurückliegenden Jahren von Panne zu Panne geschlittert. Das verschärfte sich nach den Abstürzen der 737-Max-Maschinen vor etwa fünf Jahren weiter und rief die US-Luftfahrtbehörde FAA auf den Plan. Diese rügte die Sicherheits- und Qualitätskontrolle und nahm die bekanntgewordenen Probleme unter die Lupe. Auch ein Unterausschuss des Senats wurde aktiv. Hinzu kamen ominöse Todesfälle. So wurde der Whistleblower John Barnett, der bei Boeing als Qualitätsmanager arbeitete, im März vor einem Hotel im Bundesstaat South Carolina in seinem Auto tot aufgefunden. Die Polizei ging von Selbstmord aus.
Boeing war jahrzehntelang die Nummer eins unter den weltweit größten Flugzeugbauern. Den Platz hat das Unternehmen inzwischen an den von Frankreich dominierten Airbus-Konzern abgeben müssen. Doch nicht nur das. Die Qualitätsmängel, Abstürze, Notlandungen und Vorkommnisse mit abfallenden Flugzeugteilen haben der Marke in den USA und anderswo ein negatives Image verpasst. In sozialen Medien gibt es bei potentiellen Fluggästen einen regen Informationsaustausch, welche Fluglinie bei welchem Flug Jets von Boeing einsetzt – um dann genau diesen Flug nicht zu buchen.
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