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Aus: Ausgabe vom 16.09.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Maritime Wirtschaft

Drei Tanker vor Manila geborgen

Philippinen wenden Ölkatastrophe ab und ermitteln nun wegen Ölschmuggels
Von Thomas Berger
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Umweltdesaster auf hoher See: Bis zu 1,4 Millionen Liter Rohstoff im Ozean

Es ist der vorläufige Abschluss einer Operation, mit der eine Umweltkatastrophe abgewendet werden konnte: Die Fracht des Öltankers »Terranova« sei vollständig abgepumpt, gab am Donnerstag ein Kommandeur der philippinischen Küstenwache bekannt. Die »Terranova« war am 25. Juli in der Bucht von Manila gesunken, als der Taifun »Gaemi« über den südostasiatischen Inselstaat hinwegzog. Das unter philippinischer Flagge fahrende Schiff hatte stolze 1,4 Millionen Liter industriellen Treibstoff an Bord. Wäre der ausgetreten, hätte dies um die Hauptstadt herum die größte Ölkatastrophe in der Geschichte des Landes auslösen können. Ein Expertenteam habe 96 Prozent der Fracht bergen können, wurde Lieutenant Commander Michael John Encina von der Küstenwache am Freitag in Presseberichten zitiert. Die Pumpen förderten mittlerweile »nur noch Wasser«. Encina überwacht Maßnahmen, mit deren Durchführung die Firma Harbor Star beauftragt ist.

Deren Mitarbeiter begannen am 13. August mit den Arbeiten. Das Abpumpen aus den acht Tanks der gesunkenen »Terranova« begann sechs Tage später. Nach einer Woche waren die ersten 402.000 Liter der Fracht geborgen und abtransportiert. Anfang September mussten die Aktivitäten an der Unglücksstelle bei Limay gegenüber von Manila auf der westlichen Seite der Bucht vorübergehend unterbrochen werden. Die Witterungsbedingungen waren zu schlecht. Zuletzt liefen die Pumpen aber wieder auf Hochtouren.

Die »Terranova« ist nur einer von drei Tankern, die Ende Juli infolge des Tropensturms vor den Küsten der Provinz Bataan gesunken sind. Aus dem Wrack der »Mirola 1«, die Diesel geladen hatte, wurden 790 Liter Öl-Wasser-Gemisch geborgen. Das Schiff war am 31. Juli ein Stück vor der schmalen Einfahrt in die Manila-Bucht gesunken, in einem seichten Abschnitt vor der Kleinstadt Mariveles. Am 24. August gab Encina, der für Bataan zuständig ist, bekannt, dass die »Mirola 1« gehoben und zu einem Ankerplatz in Mariveles gezogen worden sei. Gegen die Eigentümerin des Schiffes wurde ein Verfahren eingeleitet: Die »Mirola 1« habe sich ohne behördliche Freigabe aus dem Hafen Navotes im Norden der Hauptstadt auf den Weg nach Bataan begeben, so Encina gegenüber ABS-CBN.

Ebenfalls bei Mariveles war am 27. Juli die »Jason Bradley« gesunken. Sie lag dort zunächst rund 600 Meter vor der Küste in etwa neun Metern Wassertiefe. Am 12. August gelang es, das Schiff an die Oberfläche zu holen. Manövrierfähig war es nicht. Am vergangenen Sonnabend wurde die »Jason Bradley« nun von einem Bergungsunternehmen in den Hafen gebracht. An einem sicheren Ankerplatz sollen 5.500 Liter Diesel von Bord gebracht werden.

Offiziell hatte der Motortanker keine Ladung. Die Zollbehörde hat aber ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Ölschmuggel eingeleitet, wurde Raoul Vasques, Staatssekretär im Justizministerium, in einem Bericht des Inquirer zitiert. Das National Bureau of Investigation (NBI), sozusagen das philippinische Bundeskriminalamt, sei beim Prüfen der Unterlagen auf mutmaßlich kriminelle Aktivitäten gestoßen. Die »Jason Bradley« soll im vergangenen Dezember einer Razzia gegen einen Schmugglerring entkommen sein, berichtete das Portal GMA Network. Möglicherweise sei auch die »Mirola 1« für Schmuggel eingesetzt worden.

Auch wenn durch die Löschung der »Terranova«-Fracht die ganz große Katastrophe verhindert werden konnte, hat sich durch kleinere Lecks in den drei Tankern ein dünner Ölfilm auf der Wasseroberfläche ausbreiten können. Mehrere Provinzen sind betroffen. Der Fischfang ist dort vorläufig untersagt. Das trifft die lokalen Fischer hart.

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