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Aus: Ausgabe vom 17.09.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Klimawandel

Hitzig und nass

Eine aktuelle Studie simuliert, wo Hitzewellen und Starkregen häufiger aufreten werden
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Wirkt ziemlich vertrocknet: Ein Feld voller »blühender« (Sonnenblumen-)Landschaften

Intensive Hitzewellen oder wiederkehrend heftige Niederschläge wie jetzt in Teilen Österreichs, Tschechiens und Polens sind – darüber besteht unter den zuständigen Wissenschaftlern Einigkeit – die Folge einer fortschreitenden Klimaerwärmung, die durch die Emission von Treibhausgasen ausgelöst wird. Je wärmer die Erde, desto stärker und intensiver die Wetterextreme. Das alles ist hinreichend untersucht und bekannt. Weniger bekannt ist allerdings, wo und in welchem Maße diese Wetterextreme an Stärke gewinnen werden, was nicht ganz unwichtig ist, wenn es darum gehen soll, die Folgen solcher Wetterereignisse halbwegs abzumildern.

Wissenschaftler vom Zentrum für internationale Klimaforschung in Oslo haben jetzt, wie sie in der Fachzeitschrift Nature Geoscience berichten, mit Hilfe großer Ensembles von Klimamodellen simuliert, wie sich Temperatur- und Niederschlagsextreme in den nächsten zwei Jahrzehnten verändern werden und welche Regionen betroffen sind.

Dabei wurden insbesondere zwei Szenarien zugrunde gelegt. Das Szenario »Business as usual« besagt, dass bei weiterhin hohem Ausstoß von Treibhausgasen zum Ende des Jahrhunderts eine Erderwärmung von 4,8 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu erwarten steht. In diesem Falle, ergab die Simulation, werden rund 70 Prozent der Weltbevölkerung bereits in den nächsten 20 Jahren deutlich häufigere Wetterextreme erleben: Starkregen insbesondere in Gegenden der Tropen und Subtropen, vor allem in Süd- und Ostasien und in Äquatorialafrika, sehr viel häufigere Hitzewellen fast auf dem gesamten Planeten, das simultane Auftreten beider Extreme auf rund einem Drittel der Landfläche.

Werden gemäß dem anderen Szenario die globalen Emissionen ab sofort drastisch reduziert und wird dabei bis 2100 eine Erderwärmung von unter zwei Grad erreicht, bleiben die Folgen deutlich moderater. Gehäufte Wetterextreme würden demnach nur 20 Prozent der Weltbevölkerung treffen, vor allem in Südasien und auf der Arabischen Halbinsel.

Da die Ergebnisse auf Modellierungen beruhen, sind sie zwangsläufig mit Unsicherheiten behaftet. Nach Auffassung der Forscher geben sie dennoch einen Hinweis darauf, wie wichtig eine rasche und kontinuierliche Senkung der Treibhausgasemissionen bleibt. (jW)

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