ING macht »Green Deal«
Von David MaiwaldDas internationale Bankengeschäft sortiert sich. Die niederländische Großbank ING will künftig keine Unternehmen mehr finanzieren, die keine ausreichenden Fortschritte bei ihrer Klimabilanz erzielen. Sollten Firmen nicht bereit sein, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, werde ING »in Erwägung ziehen, ihre Finanzierung ganz einzustellen«, teilte die Bank am Donnerstag mit Veröffentlichung ihres aktuellen »Berichts zum Klimafortschritt« (Climate Progress Update, CPU) mit. Das Geldhaus habe 2.000 seiner größten Kunden anhand ihrer öffentlich zugänglichen Pläne zu Klimaschutz und anderer Daten bewertet, hieß es.
Es gehe nicht darum, sich von »Kunden« zu verabschieden, sondern »sicherzustellen, dass wir den Klimawandel bekämpfen«, zitierte die Financial Times am Donnerstag den ING-Vorstandsvorsitzenden Steven van Rijswijk. Ab kommendem Jahr werde die Bank – laut van Rijswijk den Empfehlungen der Internationalen Energieagentur entsprechend – keine neuen Finanzierungen für LNG-Exportterminals vergeben. Aktuell seien es noch etwa fünf pro Jahr. Alle neuen Finanzierungen für Unternehmen, die neue Öl- und Gasfelder erschließen wollen, würden gestoppt, teilte die ING mit.
Die geprüften Unternehmen hätten demnach bis 2026 Zeit, um ausreichende Fortschritte »im Einklang mit (den Klimazielen von) Paris« zu erzielen. Vor allem Unternehmen im Bereich der Schiffahrt und im gewerblichen Immobiliensektor täten sich aktuell allerdings schwer, ihre Bemühungen hin zu mehr Klimaschutz nachzuweisen.
Das Vorhaben der ING stehe besonders zur Haltung von Finanzinstituten in den USA »in scharfem Kontrast«, bemerkte die Financial Times am Donnerstag. Ende August hatte das britische Wirtschaftsblatt über einen »Tiefststand« von Investitionen von US-Finanzgigant Blackrock in »nachhaltige« Anlagemöglichkeiten berichtet. Der 10,6 Billionen US-Dollar schwere Investor habe bis Ende Juni nur etwa vier Prozent seiner Anlagen für ökologische und soziale Themen aufgebracht. Nach einem Höchststand von 47 Prozent im Jahr 2021 sei der Anteil »stetig gesunken«, hieß es
Hierzulande will die Bundesregierung Investitionen in die Rüstungsindustrie als ESG-Anlagen (Economic, Social,Gouvernance, sinngemäß: nachhaltige Investitionen) möglich machen. In den USA habe etwa die Bank of America erst kürzlich einige Klimaschutzziele gelockert, so die Finanical Times. Auch andere US-Banken weigerten sich wie in einer »Gegenreaktion gegen den ›Woke-Kapitalismus‹« demnach, über finanzielle Risiken in Zusammenhang mit globaler Erwärmung zu sprechen.
Die ING finanziere viele nachhaltige Aktivitäten, »aber wir finanzieren immer noch mehr, die es nicht sind«, teilte die niederländische Großbank mit. Künftig wolle man aber »eine führende Rolle bei der Beschleunigung des globalen Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft spielen«. Bei der Ausrichtung künftiger Investitionen stellt sich das Geldhaus auf die Seite des »Green Deal«.
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