Zerfetzte Kinderleichen
Von Ina SembdnerAm Sonntag hat das Gesundheitsministerium im Gazastreifen davor gewarnt, dass die Versorgung in allen Krankenhäusern innerhalb von zehn Tagen zum Erliegen kommen könnte. Es fehlten wichtige Ersatzteile und Öl für den Betrieb der mit Treibstoff betriebenen Generatoren. Zusätzlich zu der anhaltenden Zerstörung und den andauernden Angriffen israelischer Truppen haben heftige Regenfälle die dürftigen Zeltlager überschwemmt. »Zehn Minuten Regen reichten aus, um die Zelte zu versenken. Was wäre, wenn es den ganzen Tag regnete? Die Zelte sind bereits abgenutzt und können den Winter nicht überstehen«, erklärte Aya gegenüber Reuters. Sie ist mit ihrer Familie in der zentralen Stadt Deir Al-Balah untergebracht, wo rund eine Million Menschen Zuflucht suchen.
Derweil erschüttert Israel den Gazastreifen jeden Tag erneut mit Massakern, die vorgeblich auf Hamas-Kommandostrukturen abzielen sollen, faktisch jedoch vor allem Frauen und Kinder töten. Die in sozialen Netzwerken verbreiteten Bilder nach dem Angriff am Sonnabend auf eine Schule für Vertriebene in der südlichen Enklave zeigten abgerissene Gliedmaßen bei Kindern und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Kinderleichen. Nach palästinensischen Angaben wurden bei dem Luftangriff mindestens 22 Menschen getötet, während das israelische Militär erklärte, der Angriff habe eine Kommandozentrale der militanten Hamas getroffen. Das Medienbüro in Gaza erklärte, unter den Toten seien 13 Kinder und sechs Frauen.
»Die Frauen und ihre Kinder saßen auf dem Spielplatz der Schule, die Kinder spielten, und plötzlich wurden sie von zwei Raketen getroffen«, sagte ein Zeuge, Said Al-Malahi, gegenüber Reuters. »Sollen die arabischen Länder doch jubeln, sollen sie doch jubeln und für (den israelischen Premierminister Benjamin) Netanjahu und die Vereinigten Staaten von Amerika klatschen«, sagte ein anderer Augenzeuge, Ahmed Assam, deutlich wütend darüber, dass die regionalen Nachbarn nicht härter gegen Israel vorgingen.
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