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Aus: Ausgabe vom 23.09.2024, Seite 16 / Sport
Boxen

Weinen, lachen, alles auf einmal

Nina Meinke ist IBF-Boxweltmeisterin im Federgewicht
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Verschwommene Sicht, aber alles im Griff: Nina Meinke (r.) bezwingt Daniela Bermúdez (Hamburg, 21.9.2024)

Das Blut lief Nina Meinke über das Gesicht, es mischte sich mit ihren Freudentränen – da brachte Patenonkel Sven Ottke ein Handtuch. In diesem Moment überlagerte die Euphorie den Schmerz. In einem denkwürdigen Kampf hat sich die Berlinerin am Sonnabend in Hamburg zur Boxweltmeisterin gekrönt.

»Alles, worauf ich mein ganzes Leben hingearbeitet habe, ist heute in Erfüllung gegangen. Meine Emotionen schwappen wirklich über. Ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Alles kommt auf einmal«, sagte Meinke bei Dazn, nachdem sie die Argentinierin Daniela Bermúdez nach Punkten bezwungen und den IBF-Gürtel im Federgewicht (bis 57 Kilogramm) erobert hatte.

Lob für die 31jährige gab es auch von höchster Stelle, die frühere WIBF-Weltmeisterin Regina Halmich frohlockte bei Instagram: »Ich gratuliere und verneige mich vor dir, neue Weltmeisterin.« Meinke hatte sich wahrlich gequält. Schon in der zweiten Runde waren beide Kämpferinnen unabsichtlich mit den Köpfen zusammengestoßen, danach rann das Blut aus einer Wunde an Meinkes Haar­ansatz. Und es wollte nicht aufhören.

»Der Cut hat mich am Anfang irritiert. Mir ist die ganze Zeit das Blut in die Augen gelaufen. Dann habe ich verschwommen gesehen«, sagte Meinke. Trotzdem biss sie sich durch, punktete mit guten Treffern. Die Argentinierin sei »total zäh« gewesen, doch am Ende feierte Meinke, die zuvor schon den WIBF-Gürtel gehalten hatte, ihren 19. Sieg im 22. Profifight.

Meinke kämpfte erstmals über die Männerdistanz von zwölf Runden à drei Minuten, zugleich markierte der Sieg das Ende einer Krise. Im März hätte sie eigentlich in San Juan/Puerto Rico gegen Vierfachweltmeisterin Amanda Serrano antreten sollen, das Duell war jedoch wegen einer Augenverletzung der Starboxerin rund eine Stunde vor Beginn abgesagt worden. Meinke fiel in ein Loch – nun ist sie der Champion. (sid/jW)

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Franz S. (23. September 2024 um 09:58 Uhr)
    Jetzt dürfen sich auch Frauen zwölf Runden lang prügeln. Welch ein Fortschritt! Die junge Welt hat offenbar ein Faible für blutige Sportarten. Profiboxen, wo nicht nur das Geld fließt, ist in zivilisierten Staaten wie der demokratischen Volksrepublik Korea verboten. Auch Fidel Castro hielt das professionelle Boxen für korrupt und unmenschlich. Sich durchkämpfen, auch wenn das Blut fließt. Ist das die Botschaft des Artikels? Dieses Motto passt hervorragend in eine Zeit, in der das Volk wieder für einen neuen Ostlandritt fit gemacht werden soll.

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