Tod vor Samos
Von Mawuena MartensWieder einmal hat das EU-Grenzregime den Tod mehrerer Menschen zu verantworten. Wie die griechische Tageszeitung Kathimerini am Dienstag berichtete, gab es nordwestlich der griechischen Insel Samos am Montag einen Bootsunfall. Geflüchtete riefen demnach in den Morgenstunden per Handy nahe Ikaria über die 112 um Hilfe. Kurz vor acht Uhr informierte ein Grieche dann die Küstenbehörde über Stimmen auf See, woraufhin eine Such- und Rettungsaktion eingeleitet wurde.
Demnach sank das Boot nur 150 Meter vor der Küste, 26 Menschen schafften es selbständig an Land. Drei Frauen und ein Mädchen ertranken jedoch; ihre Leichname wurden geborgen. Die Küstenwache sucht nach weiteren Vermissten, denn unterschiedlichen Berichten zufolge befanden sich noch mehr Asylsuchende an Bord.
»Wir sind schockiert und empört über die jüngste Tragödie«, erklärte Sonia Balleron, Landeskoordinatorin von »Ärzte ohne Grenzen« in Griechenland, noch am Montag. Die Todesfälle seien die tragische Folge einer unmenschlichen Migrationspolitik. Teams von »Ärzte ohne Grenzen« hätten fünf Überlebende, darunter eine Schwangere, medizinisch und psychologisch betreut.
Laut griechischen Medienberichten ist auch ein angeblicher Schleuser festgenommen worden. Dabei machen die Behörden bekanntlich keinen Unterschied zwischen Geflüchteten, die gezwungenermaßen Fluchtfahrzeuge oder -boote lenken beziehungsweise steuern und Kriminellen, die vom Menschenschmuggel profitieren. Dies zeigt der Fall von Homayoun Sabetara.
2021 versuchte der Iraner nach Deutschland zu fliehen, da dort seine Kinder wohnen. Er sah keinen anderen legalen oder sichereren Ausweg, wie die Kampagne »Free Homayoun« informiert: Vor der türkisch-griechischen Grenze sei er unter Druck gesetzt worden, das Steuer des Autos zu übernehmen und sieben weitere Personen zu transportieren. Auf der griechischen Seite wurde er von der Polizei aufgegriffen. Ein Gericht verurteilte ihn anschließend zu 18 Jahren Haft wegen Menschenschmuggels. Dagegen hat Sabetara Berufung eingelegt. Der Verhandlungstermin ist am Dienstag erneut verschoben worden.
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