Mit letzter Luft
Von Bernhard KrebsEs ist Herbst und somit wieder Zeit für »Rucks«, »Scrums« und »Tacklings«: Am Wochenende startete die United Rugby Championship (URC) in die neue Saison. Das Besondere an der URC: Es ist ein auf nationaler Ebene angesiedelter professioneller Ligawettbewerb, der aber international zwischen Teams aus Irland, Schottland, Wales, Italien und Südafrika ausgetragen wird. Schon gleich der erste Spieltag hatte es in sich: Die Punktvorsprünge der fünf siegreichen Teams summierten sich auf schlappe zwölf Punkte. Lediglich Cardiff Rugby, die nach dem ersten Spieltag durchaus überraschend Tabellenplatz eins einnehmen, konnte Zebre Parma aus Italien mit fünf Punkten Vorsprung halbwegs deutlich schlagen. Alle anderen Endstände lagen höchsten zwei Punkte auseinander. Benetton Treviso aus Italien und die Scarlets aus Llanelli in Wales trennten sich gar 20:20 – Unentschieden – im Rugby ist das höchst selten.
Cardiff gelang gegen Zebre ein 22:17. Spieler des Spiels wurde Sommerzugang Callum Sheedy von den Bristol Bears. Der in Cardiff aufgewachsene Sheedy bewies gleich einen ganz feinen Fuß, als er erst Cam Winnett mit einem gefühlvollen Cross-Kick zum Versuch (9. Spielminute) in Szene setzte, ehe er Iwan Stephens (18.) mit einem scharf durch die Verteidungslinie getretenen Bodenroller über die Mallinie schickte. Nach einem weiteren Versuch von Dan Thomas ging Cardiff mit komfortabler 17:3-Führung zum Halbzeittee. In der 57. Spielminute drehte Cardiff mit einem »Try« von Josh McNally (56.) die Partie auf 22:3 – es war der vierte Versuch, ab dem ein Team einen offensiven Bonuspunkt holt. Zebre schloss mit Versuchen von Giulio Bertaccini (64.) und Samuele Locatelli (80. +2) noch auf 22:17 auf, womit sich die Italiener einen defensiven Bonuspunkt sicherten, weil sie mit weniger als sieben Punkten unterlagen.
Parallel empfing in einem packenden Duell Edinburgh Rugby das Team von Leinster Rugby aus Irland. Nach ausgeglichener erster Halbzeit ging es im »Hive Stadium« 12:12 in die Halbzeitpause. Nach Wiederanpfiff besorgte Dave Cherry (42., Erhöhung Ross Thompson) für Edinburgh zunächst eine 19:12 Führung. Doch Leinster nahm dann in äußerst rasanten zehn Minuten das Heft in die Hand: Jordan Larmour (46.) Jamison Gibson-Park (53.) und Jack Conan (56.) legten drei Versuche, die allesamt von Sam Prendergast erhöht wurden. Mit Versuchen von Duhan van der Merwe (66.) und dem eingewechselten Matt Scott (80., Erhöhung Ben Healy) kam Edinburgh noch auf 31:33 heran und ging nach großer Leistung wenigstens nicht leer aus. Edinburgh sicherte sich einen defensiven Bonuspunkt sowie einen offensiven Bonuspunkt und hat trotz Niederlage zwei Zähler in der Tabelle gutgeschrieben. Leinster, das von vielen Experten und Fans als Favorit auf den URC-Titel gehandelt wird, holte standesgemäß fünf Punkte – vier für den Sieg und einen für fünf erzielte Versuche.
Der schottische URC-Titelträger Glasgow Warriors, der im Juni in einem packenden Finale in Pretoria die Bulls 21:16 schlagen konnten, startete mit einer bitteren 20:19-Auswärtsniederlage gegen das irische Ulster Rugby in die Saison. Von Beginn an drückte Glasgow und führte zur Halbzeit 12:10. Doch Ulster konnte durch Dave MacCann (72.) eine Überzahl nach gelber Karte für Richie Gray zur 15:12-Führung nutzen. Kyle Steyn (74., Erhöhung Adam Hastings) stellten den Spielstand postwendend auf 15:19, ehe Dave Shanahan (80. +4) mit letzter Luft für Ulster den 20:19-Überraschungserfolg klarmachte. In einem rein walisischen Duell setzte sich der Dragons RFC aus Newport gegen Ospreys aus Swansea mit 23:21 durch. Auch eine ausschließlich irische Begegnung gab es: Munster Rugby gewann im heimischen »Thomond Park« denkbar knapp mit 35:33 gegen Connacht Rugby.
Die vier südafrikanischen Vertreter greifen kommendes Wochenende in den Wettbewerb ein. Sie verlegten ihren ersten Spieltag auf Anfang 2025, wegen einer Terminkollision mit dem diesjährigen Finale im heimischen »Currie Cup«, einem seit 1889 ausgetragenen Wettbewerb. Das Finale ging Sonnabend mit 16:14 an die Natal Sharks aus Durban, die die Golden Lions aus Johannesburg nach einem irrwitzigen 59-Meter-Straftritt von Jordan Hendrikse in der dritten Nachspielminute schlagen konnten.
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