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Aus: Ausgabe vom 25.09.2024, Seite 16 / Sport

Mit Macheten zwischen den Zähnen

Von André Dahlmeyer
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Am Ende lachen immer die Pumas: Südafrika und Neuseeland schenken sich nichts in der Rugby Championship (7.9.2024)

Einen wunderschönen guten Morgen! Am Sonnabend endet in Wellington und Mbombela die 12. Rugby Championship, eines der bekanntesten Rugby-Union-Turniere für Nationalmannschaften und der Nachfolger des seit 1996 ausgetragenen Tri-Nations-Wettbewerbs. Die Umbenennung erfolgte 2012 nach der Aufnahme Argentiniens, dem besten Team der Amerikas, das vom Weltverband World Rugby der ersten Stärkeklasse (tier one) zugerechnet wird. Ab dem 10. August wird an sechs Wochenenden in zwölf Spielen der Turniersieger ermittelt. Die letzten drei Editionen gingen an Neuseeland. Die All Blacks erwarten zum letzten Match in Wellington die Wallabies aus Australien, während die südafrikanischen Springboks in Mbombela auf die Pumas aus Argentinien treffen.

Titelverteidiger Neuseeland fuhr am Wochenende in Sydney beim 31:28 gegen Australien und eine Wand von 68.000 Zuschauern erst den zweiten Sieg ein. Für die Argentinier läuft es dagegen gerade rund. Die Pumas traten vor 25.000 Zuschauern im Stadion »Mutter der Städte«, einem Vorzeigeprojekt der Peronisten in der armen nördlichen Provinz Santiago del Estero, gegen die Weltmeister aus Südafrika an. Die Springboks haben den Wettbewerb zuletzt (und erstmals) 2019 gewonnen – rechnet man die Tri-Nations hinzu, war es der vierte Titel. Am Ende triumphierten die Silberländer in einem Herzschlagmatch mit 29:28. Damit hat Argentinien erstmals bei einer Rugby Championship alle drei Weltpotenzen besiegt. Sollte es dem WM-Dritten von 2007 am Sonnabend gelingen, den Erfolg gegen die Springboks zu wiederholen und zudem einen Bonuspunkt einzusacken, geht der Titel erstmals nach Amerika – das käme einer Revolution im World Rugby gleich.

Die Pumas hatten gleich zum Auftakt auswärts die Titelverteidiger bezwungen, die All Blacks wurden 38:30 besiegt. Dann rannten sie in der Agrarprovinz Santa Fe die Wallabies beim 67:27 in Grund und Boden – es war die höchste Anzahl an Gegenpunkten, die Australien je kassiert hat. Den deutschen Qualitätsmedien war das keine Jubelorgien wert, dabei reift hier gerade eine absolute Weltklassetruppe heran. Seit Felipe Contepomi die Pumas Anfang des Jahres als neuer Head Coach übernommen hat, geht es aufwärts. Gegen das bis dahin unbesiegte südafrikanische Team von Nationalcoach Rassie Erasmus drehten die Pumas sensationell einen 0:17 Rückstand. Der Start war vor allem aufgrund zahlreicher Ungenauigkeiten in die Binsen gegangen, Südafrika markierte allzu leichte Punkte. Bereits nach vier Minuten fand der Fullback Aphelele Fassi eine Lücke in der Defense und stürzte sich ins Ingoal. Minuten später tat Center Jesse Kriel es ihm gleich, nutzte Deckungs- und Tackles-Fehler, Verbindungshalb Handré Pollard setzte eine Erhöhung drauf, es stand 0:14. In Minute 13 verwandelte Pollard noch einen Straftritt, Stand: 0:17. Das sah nicht gut aus. Doch die Pumas wären nicht die Pumas, würden sie nicht fast immer ins Match zurückfinden. Rasch gelangen den Himmelblau-Weißen drei Versuche – Außendreiviertel Kurt-Lee Arendse hatte Gelb gesehen wegen zu hohem Tackle. Zudem setzte die mörderische Hitze den Springboks sichtbar zu. Als Verbindungshalb Tomás Albornoz einen Versuch nebst Erhöhung setzte, führten die Pumas plötzlich mit 26:17, zur Pause stand es gar 26:22.

Im zweiten Abschnitt spielten beide Teams mit Macheten zwischen den Zähnen. Herzinfarktkandidaten im Publikum suchten ad hoc das Weite. Der Weltmeister besann sich auf seine Fähigkeiten mit dem Fuß, spielte physischer, viel brachte es nicht. Immerhin, nach 51 Minuten stand es nach einem Straftritt des eingewechselten Manie Libbok 28:26 für die Springboks, die vermeintliche Ordnung war wiederhergestellt. Dann traf Albornoz (Straftritt) zum 29:28. Dabei blieb es, doch musste man noch einmal zittern: Auch Südafrika bekam noch einen Straftritt, den Libbok verschoss.

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