Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Magische Musik

Von Mumia Abu-Jamal
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Ein Junge und eine Band aus Philadelphia, die Magie erzeugten: Frankie Beverly war sein Name und »Maze« wurde seine Band. Gemeinsam machten sie wunderschöne magische Musik. Sie erklang im ganzen Land bei Grillfesten, Familientreffen und Hochzeiten. Frankies unverwechselbarer Sound, ein süßer und doch heiserer Tenor, eine tadellos eingespielte Band und gelegentlich eine Schar von Backgroundsängern bewegten die Herzen von Millionen. Hits wie »Joy and Pain«, »Southern Girl«, »Golden Time of Day«, »Before I Let Go« und »Reason« sind einige der Glanzstücke, die Häuser und Säle zum Kochen brachten.

Ihre Songs drehten sich um das größte aller Gefühle, das Geschenk schwarzer Liebe, wie ihre wunderbare Arbeit in den Songs »We Are One« und natürlich »Love Is The Key« zeigt. Die Jungs wuchsen in ihrer Geburtsstadt Philadelphia auf und begannen in den 1970ern als Soulband, bevor sie zu »Maze« wurden. Dieser entscheidende Schritt machte sie zu den magischen Musikern, die wir alle liebten. Vor einigen Tagen, am 10. September, ist Frankie Beverly nach siebenundsiebzig Sommern zur Quelle himmlischer Musik zurückgekehrt. Der Schmerz über seinen Tod wird nur durch die Freude gemildert, die er und »Maze« mit ihrer Musik Millionen von Menschen über die Jahre nahebrachten.

»Den Verlust eines geliebten Menschen zu betrauern ist eine zutiefst persönliche und emotionale Erfahrung«, schrieb Frankies Familie in einer von Herzen kommenden Botschaft an seine Fans. »Diese Zeit ist eine der Heilung, und wir schätzen euren Respekt für unser Bedürfnis nach Zurückgezogenheit, damit wir die Erinnerung an unseren geliebten Howard Stanley Beverly, den die Welt als Frankie Beverly kannte, würdigen können«, heißt es in der Erklärung. »Er lebte sein Leben mit reiner Seele, wie man sagt, und für uns gab es niemanden, der das besser konnte. Er lebte für seine Musik, seine Familie und seine Freunde. Liebt einander, wie er es uns allen gewünscht hätte.«

Übersetzung: Jürgen Heiser

Mit Kris Kristofferson (88) ist am 28. September ein weiterer Musiker gestorben. Einer, der sich mit Mumia Abu-Jamals Kampf für Gerechtigkeit eng verbunden fühlte. 1995, als Abu-Jamal vor den Gerichten Pennsylvanias um die Wiederaufnahme seines Verfahrens kämpfte und der Vollstreckung des ersten Hinrichtungsbefehls im August des Jahres entgegensah, trat Kristofferson im Vorprogramm eines Johnny-Cash-Konzerts in Philadelphia auf. Veranstalter war ein lokaler Country-Radiosender. Während der Show widmete Kristofferson einen Song der Solidarität mit »Mumia, dem schwarzen Journalisten und ehemaligen Black Panther, der 1981 wegen des Mordes an einem weißen Polizisten in Philadelphia zum Tode verurteilt worden war« – und die Stimmung kippte, wie das Musikmagazin Rolling Stone am 2. Oktober offenbarte. Die Menge begann zu buhen und fühlte sich weiter aufgestachelt, als der Sänger Abu-Jamal mit Martin Luther King Jr., John F. Kennedy, Malcolm X und Gandhi verglich. Die Philadelphia Daily News nannte ihn einen »weiteren schlecht informierten Hollywood-Deppen«, und der Radiosender tönte, er werde Kristoffersons Platten nicht mehr spielen. Polizisten im Publikum waren stinksauer auf ihn, aber der Musiker ließ sich nicht unterkriegen. »Du brauchst dich hier nicht zu rechtfertigen«, bestärkte Cash den Freund und lud ihn ein, im Duett mit ihm zu singen.

»Ich bin schon seit langem ein Radikaler«, erklärte Kristofferson 20 Jahre später im Gespräch mit dem US-Magazin Esquire. »Ich war in Nicaragua bei den Sandinisten, habe mich für Leonard Peltier, Mumia Abu-Jamal und die United Farm Workers eingesetzt. Als rechtsradikaler Hinterwäldler wäre ich sicher besser zu vermarkten gewesen, aber ich habe es vorgezogen, die Wahrheit zu sagen, wie ich sie sehe.« (jh)

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