Nachschlag: Leuchte
Ende 1952, Ivy Mike, die erste Test-H-Bombe, ist gerade hochgegangen, und in Hollywood ist Eddie Mannix der Mann für alle Fälle. Einer, der eingreift, wenn der Star kurz davor ist, bei einer Pornofotosession in Fetischkluft mitzumachen, wie hier Scarlett Johansson, oder, wie hier George Clooney, von einer Bande kommunistischer Drehbuchautoren entführt wird, obwohl er im epischen Sandalenfilm »Hail Caesar. A Tale of Christ« noch einen römischen Zenturio zu spielen hat, der mit Jesus am Kreuz die Wahrheit erblickt. Der Kopf der klassenkämpferischen Kidnapper, ein gewisser Professor Marcuse, erklärt das Studiosystem als Musterbeispiel für Monopolkapitalismus so anschaulich, dass selbst George Clooney es kapiert: »Das ist wie damals, als mich Danny Kaye gefragt hat, ihm den Rücken zu rasieren.« Die Ankunft jenes komischen Heiligen am Kreuz aber begründete »eine Wahrheit aus Licht«, wie es heißt (vgl. Eph. 5,9). Zumindest darin sind sich der Apostel Paulus, George Clooney, Professor Marcuse und die Filmleuchten einig. (aha)
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