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Aus: Ausgabe vom 07.10.2024, Seite 16 / Sport
Basketball

Das Abwehrgenie

Zum Tod der NBA-Legende Dikembe Mutombo
Von André Dahlmeyer
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Dikembe Mutombo im Trikot der Houston Rockets (15. Dezember 2006)

Am 30. September verstarb in Atlanta die Basketballegende Dikembe Mutombo. Der 58jährige litt an einem Gehirntumor, der seit zwei Jahren behandelt worden war. Er war Teil der goldenen Generation der neunziger Jahre um Superstars wie Michael Jordan oder Charles Barkley. Seine physische Präsenz (er maß 2,18 Meter) und sein Zeigefinger, der »Not in my house!« (Nicht mit mir!) signalisierte, wurden sein Markenzeichen. Michael Jordan benötigte sieben Jahre, um gegen ihn zu dunken, Shaquille O’Neal verzweifelte.

Er kam am 25. Juni 1966 in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, als Dikembe Mutombo Mpolondo Mukamba Jean-Jacques Wamutombo auf die Welt und hatte neun Geschwister. In der NBA nannten sie ihn nur Mount Mutombo, den Berg, weil er Würfe blockte wie kein anderer. In Italien wäre er wohl »Il Muro« getauft worden, die Mauer, an der niemand vorbei kommt. Er besaß die Fähigkeit, Träume zu zerstören. Bis heute gilt er als einer der besten Defensespieler der Basketballgeschichte. Viermal wurde er zum besten NBA-Verteidiger gewählt, achtmal nahm er am NBA-All-Star-Game teil, achtmal gehörte er zum besten Defense-Quintett. In seinen 18 NBA-Spielzeiten für insgesamt sechs Teams blockte er 3.289 Korbversuche. Nur der Nigerianer Hakeem Olajuwon (NBA-MVP 1994, Olympiagold 1996) war noch effektiver.

Mutombe begann als Fußballtorwart. Erst mit 16 wechselte er zum Basketball. Mit 20 spielte er bereits als Center für die Auswahl von Zaire. Mit 21 bekam er ein Stipendium an der Georgetown University, Washington, D. C., gab dann aber zugunsten des Sports sein Medizinstudium auf und erwarb einen Bachelorabschluss in Linguistik und Diplomatie. In den Sommermonaten trainierte er mit ehemaligen Kommilitonen wie Pat Ewing (Teil des Dream Team bei Olympia 1992, langjähriger Center der New York Knicks und aktuell Head Coach in Georgetown) und Alonzo ­Mourning (Weltmeister 1994, Olympiagold 2000). Gedraftet wurde er 1991 von den Denver Nuggets. Höhepunkt in seiner Zeit in Denver war die Eliminierung der Seattle Supersonics von Detlef Schrempf in den Playoffs der Western Conference 1994. Sein Block in der letzten Sekunde der Verlängerung des fünften, des letzten, ­Matches war entscheidend, die Sensation perfekt. Noch nie zuvor hatte der Achte den Ersten besiegt.

1996 wechselte Mutombo zu den Atlanta Hawks, hauptsächlich wegen der in Atlanta starken afroamerikanischen Community. Er avancierte zum Aktivisten, kaufte Schulbusse und verschiffte sie in seine Heimat. 1997 gründete er seine eigene Stiftung. Ein Jahr später starb seine Mutter Biamba Marie an einem Schlaganfall. Aufgrund der Ausgangssperre in Kinshasa kam der Rettungswagen nicht durch. Nun sammelte er Spenden, um in Kinshasa ein Armenhospital zu bauen. Aus angedachten neun Monaten wurden mehr als acht lange Jahre, ehe Mutombo das 300-Betten-Hospital mit dem Namen der Mutter endlich eröffnen konnte (»der stolzeste Tag in meinem Leben«). Er hatte gedacht, die reichen NBA-Kollegen und der eine oder andere Politiker würden sich großzügig erweisen. Die Ausnahme waren lediglich Ewing und Mourning. Selbst steckte er 15 Millionen in das Projekt.

2009 verkündete Dikembe Mutombo mit 42 Jahren bei den Houston Rockets seinen Rücktritt. Im Karriereschnitt markierte er 9,8 Punkte, pflückte 10,3 Rebounds und machte 2,8 Blocks pro Match. 2015 wurde er in die Naismith Memorial Hall of Fame aufgenommen. 2020 ließ der Mann mit dem schallenden Lachen für vier Millionen Dollar eine Schule im Dorf der Kindheit seiner Eltern, in Tshibombo, bauen. Sie trägt den Namen seines Vaters, Samuel Mutombo, eines Schuldirektors, der an der Pariser Sorbonne studiert hatte, ist gratis und für 420 Grund- und Sekundarstufenschüler ausgelegt.

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