Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 08.10.2024, Seite 2 / Ausland
Nahostkonflikt

Weckruf für Waffenruhe

Israel: Gedenken an Beginn des jüngsten Gazakriegs vor einem Jahr
Von Jörg Tiedjen
ISRAEL-PALESTINIANS-ANNIVERSARY-PROTEST.JPG
Das Schicksal der Geiseln bewegt die Israelis mehr als ihre Regierung (Tel Aviv, 7.10.2024)

Auf die Minute genau ein Jahr nach Beginn des jüngsten Gazakriegs ist der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am Montag von Angehörigen der von der Hamas und ihren Verbündeten genommenen Geiseln daran erinnert worden, endlich etwas für deren Freilassung zu tun. Pünktlich um 6.29 Uhr, als am 7. Oktober vergangenen Jahres der Überfall begann, ließen Dutzende Familienmitglieder und Sympathisanten vor dem Haus des Regierungschefs eine Sirene erklingen, wie dpa berichtete. Ebenfalls am Montag wurde von einer Opfervereinigung der Tod einer weiteren Geisel bestätigt.

Zwar behauptete Netanjahu in einer Ansprache, dass er die Entführten lebend zurückbringen wolle. Zugleich bekräftigte Verteidigungsminister Joaw Gallant aber, dass der Krieg unvermindert fortgesetzt werde: »Wir haben die große Verpflichtung, jede erforderliche Maßnahme zu ergreifen, um unsere Feinde zu besiegen und unsere Heimat zu verteidigen.« Staatspräsident Isaac Herzog rief »die Welt« dazu auf, Israel in diesem Kampf zu unterstützen. An eine Waffenruhe, die eine Vorbedingung für einen Gefangenenaustausch wäre, ist also weiter nicht gedacht.

Die Hamas beschoss am ersten Jahrestag des Kriegs die Metropole Tel Aviv mit Raketen, die von der Luftabwehr abgefangen wurden. Aus dem Süden des Libanon wurde am Montag morgen der Tod von zehn libanesischen Feuerwehrleuten gemeldet, die beschossen wurden, als sie gerade zu einem Einsatz ausrücken wollten. Die Zahl der seit Kriegsbeginn von Israel in dem Nachbarland getöteten Rettungs- und Einsatzkräfte erhöhte sich damit laut AFP auf »mindestens 115«. Die israelische Armee verlor am Montag nach eigenen Angaben im Südlibanon zwei Soldaten und entsandte eine weitere Division als Verstärkung.

Der Iran warnte Israel am Montag vor einer weiteren Eskalation. Die Islamische Republik werde nicht aufhören, ihr Recht auf Selbstverteidigung wahrzunehmen, sagte Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani laut der Agentur IRNA. Israel hat nämlich eine »harte Vergeltung« für den iranischen Raketenbeschuss auf militärische Anlagen in der vergangenen Woche angekündigt. Dabei war dieser selbst eine »Vergeltung« für vorhergehende Angriffe Israels im Libanon, in Syrien und im Iran selbst.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Ähnliche:

  • Gedenken an Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah im Iran (...
    04.10.2024

    »Meister des Widerstandes«

    Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah war lange Zeit einer der beliebtesten arabischen Politiker überhaupt. Ein Nachruf
  • Auch im Libanon treffen die israelischen Angriffe weitgehend Ziv...
    01.10.2024

    Einfach nicht zu bremsen?

    Nach der Tötung Nasrallahs bombt Israel weiter. Angriff auch auf Jemen. Iranische Hardliner träumen von »überraschenden Waffen«
  • Wütende Proteste mit dem Bild des getöteten Hassan Nasrallah auf...
    30.09.2024

    Trauer um Nasrallah

    Nach Tötung von Hisbollah-Generalsekretär kündigen Verbündete Vergeltung an. Israel setzt Angriffe im Libanon fort

Mehr aus: Ausland