Chinesen gezielt getötet
Von Jörg KronauerBei einem Autobombenanschlag in der südpakistanischen Küstenmetropole Karatschi sind am späten Sonntag abend zwei Chinesen getötet worden; bis zu 17 Personen, darunter ein weiterer Chinese, wurden teils schwer verletzt. Zu dem Anschlag, der in der Nähe des Jinnah International Airport verübt wurde, bekannte sich die Belutschistan-Befreiungsarmee (BLA), eine Organisation, die seit mehr als zwei Jahrzehnten für die Abspaltung der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan kämpft und regelmäßig Terroranschläge verübt, insbesondere auch Suizidanschläge. Dabei greift die BLA immer wieder gezielt Chinesen an.
Ursache ist, dass China Pakistan bei der ökonomischen Entwicklung der unterentwickelten, aber rohstoffreichen Provinz Belutschistan unterstützt. Das geschieht durchaus auch aus Eigeninteresse: Beijing will mit dem Ausbau des China-Pakistan Economic Corridor, eines Verkehrskorridors, der aus dem westchinesischen Xinjiang bis in die südwestpakistanische Hafenstadt Gwadar reicht, einen Transportweg nach Mittelost schaffen – für den Fall, dass die westlichen Mächte dereinst die Straße von Malakka, eine Meerenge bei Singapur, für Chinas wichtigen Handel mit der Region sperren sollten. Die BLA attackiert außer Strukturen des pakistanischen Staates auch Entwicklungsprojekte, die von Beijing gefördert und von chinesischen Ingenieuren umgesetzt werden. Im März etwa wurden fünf Chinesen bei einem Suizidanschlag nahe dem Dasu-Staudamm in Pakistans Norden ermordet.
Der aktuelle Anschlag kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. In der kommenden Woche findet in der Hauptstadt Islamabad ein Gipfeltreffen der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) statt. Aktuell toben ohnehin bereits Proteste von Anhängern von Expremier Imran Khan, der im April 2022 in einem von den USA unterstützten kalten Putsch aus dem Amt entfernt wurde; Washington forderte die Entmachtung des populären Regierungschefs, da er aus US-Sicht allzu eng mit Russland kooperiert hatte.
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