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Raus aus dem Keller

Von Gabriele Damtew
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Hurra, Siegtreffer: Hansa Rostock erzielt das 2:1 gegen Erzgebirge Aue (Aue, 5.10.2024)

Viel war von diesem Ostderby nicht zu erwarten. Der Dritte der dritten Liga, Erzgebirge Aua, empfing den 17., Hansa Rostock, wobei letzterer bei insgesamt 20 Teams wirklich ziemlich bescheiden dastand, auch wenn er kurz nach der Wiedervereinigung sogar erste Bundesliga gespielt hatte und die drei letzten Saisons in der zweiten Bundesliga mitmischte.

Live beim Spiel erfuhren die »Unterklassen« noch Unglaublicheres. Rostock hat seit 57 Jahren nicht mehr »im Schacht« gewinnen können. Eine Hausnummer. Trotzdem, um die Chose sportlich anzugehen, vielleicht wäre ja wenigstens ein klitzekleines oder auch großes Unentschieden drin? Der riesigen Choreo der Fans von Aue nach zu urteilen sollte den Rostockern ihre Fischsuppe gründlich versalzen werden.

Und so fing das an. Kaum auf dem regennassen Rasen im Erzgebirger Tal angekommen, sah Rostocks Torwart Uphoff dem Ball bereits gedankenverloren hinterher. Nach präziser Flanke des jungen Ösis Pascal Fallmann auf den weit links vorm Tor stehenden Kilian Jakob sprang der akrobatisch in die Luft und schob den Ball volley in den Kasten. Aue tat viel, um es so weitergehen zu lassen, nur wollte der Ball erst mal nicht mehr rein. Rostock bekam Oberwasser und spielte sich in die Partie. Zwanzig Minuten später fiel der Ausgleich, wieder ein Volleyschuss, diesmal durch den Norweger Sigurd Haugen. Aue kämpfte so was von weiter in der zweiten Hälfte – aber das Zielwasser fehlte, ab der 77. Minute nur noch zu zehnt nach der gelb-roten Karte für Ali Loune. Doch es blieb eben nicht beim kleinen Remis. In der Nachspielzeit brauchte es einen 1,93 Meter großen Berliner, der den Ball per Kopf ins Tor zum Sieg drückte – für Rostock. Sein Name: Ahmet Gürleyen. Hansa konnte sich aus dem Keller befreien.

Ganz vorbildlich hat sich ein anderes Ostteam in den vergangenen Wochen geschlagen und damit zwar ganz viele, aber nicht den Ostbeauftragten der Bundesregierung überraschen können, der besonders gern jungen Leuten im Osten Großes vorhersagt, wenn sie denn nur blieben. Die Rede ist von Energie Cottbus aus dem schönen Brandenburg, das sich seinen Ruf als Westschreck zurückerobern will. Schon machte das Wort von der Cottbusser Tormaschine die Runde. Die vergangenen drei Spiele gewannen die Energetiker mit vier bzw. fünf Toren, richtig gelesen, und verfügen damit bis dato über die beste Offensive der Liga. Beim Aufsteiger und Schlusslicht Hannover 96 II war indes guter Rat teuer. Peinlichst instruiert hielt das Defensivbollwerk der Niedersachsen beim torlosen Remis. Cottbus bleibt ob seiner besten Tordifferenz trotzdem weiter auf Platz vier.

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