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Aus: Ausgabe vom 11.10.2024, Seite 2 / Inland
Altersarmut

Langes Arbeitsleben, kleine Rente

Ein »Durchschnittsverdiener« kommt nach 45 Jahren gerade auf 1.500 Euro
Von Susanne Knütter
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Es reicht nicht: Eine Rentnerin schüttet den Inhalt ihres Portemonnaies auf den Küchentisch (Weingarten, 7.11.2017)

Die Bundesregierung verspricht, das Rentenniveau nicht weiter absacken zu lassen. Aber was eine Rente von 48 Prozent des durchschnittlich im Erwerbsleben zuvor bezogenen Lohns für viele bedeutet, hat am Donnerstag die Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann (Die Linke) deutlich gemacht. Um jetzt, im Jahr 2024, auf eine gesetzliche Rente von 1.500 Euro monatlich zu kommen, müssen Beschäftigte mit Durchschnittsverdienst rechnerisch 45 Jahre und zwei Monate in die Rentenkasse eingezahlt haben. Für einen Zahlbetrag von 1.250 Euro waren es 37 Jahre und acht Monate, für eine Rente in Höhe der Grundsicherung von durchschnittlich heute 938 Euro waren es 28 Jahre und drei Monate.

Allerdings erreichen nur wenige immer oder überhaupt das zugrunde gelegte Durchschnittseinkommen. Nach vorläufigen Werten der Rentenversicherung liegt es 2024 bei 45.358 Euro jährlich. Die Daten bestätigen damit frühere Regierungsangaben, wonach Millionen Menschen auch nach jahrzehntelanger Beitragszahlung nur niedrige Renten zu erwarten haben.

Das Sozialministerium will einen Zusammenhang mit Altersarmut trotzdem nicht erkennen. Grundsätzlich sei »festzuhalten, dass aus der Höhe einer Rentenanwartschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht auf Bedürftigkeit in der Grundsicherung im Alter geschlossen werden kann, da u. a. weitere Alterseinkommen und der Haushaltskontext nicht berücksichtigt sind«, heißt in der Antwort, die jW vorliegt.

»Arm durch Arbeit, ein ehernes Gesetz des Kapitalismus!«, kommentierte Pellmann den Befund gegenüber jW. »Selbst die theoretisch 1.500 Euro Rente nach 45 Arbeitsjahren mit einem Durchschnittslohn sind ein Witz. Praktisch zudem kaum erreichbar, da viele Branchen nur einen Niedriglohn zahlen und die Arbeitsbedingungen eine so lange Arbeitszeit körperlich unmöglich machen. Vielen Lohnabhängigen droht daher Altersarmut.«

Und noch etwas ist deutlich geworden. Nach langem Einzahlen kommt zu wenig raus. Um auf die 1.500 Euro im Monat Rente zu kommen, muss der Lohnabhängige in seinem Erwerbsleben insgesamt 119.066 Euro an die Rentenversicherung überwiesen haben. Das Sozialministerium geht in dem Fall von einem Gesamtbruttoverdienst von 1,25 Millionen Euro über die Jahrzehnte aus.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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  • Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (11. Oktober 2024 um 11:36 Uhr)
    Bei der gesetzlichen Rentenversicherung handelt es sich nicht um einen »Sparvertrag«, sondern um einen »Generationenvertrag« in Form eines Umlagesystems, weshalb das Hauptziel auch nicht in der kurzfristigen Erzielung maximaler Renditen, sondern in einer nachhaltigen und hinreichenden Altersversorgung möglichst vieler Rentner*innen bestehen muss. Dies kann aber nur gelingen, wenn alle Einkunftsarten in das System mit einbezogen werden. Der vorliegende Artikel denunziert dieses System und liefert so nur noch Wasser auf die Mühlen der Finanzspekulanten mit ihren hochriskanten und langfristig vollkommen unrealistischen Renditeversprechungen. Mit Spekulation lässt sich jedoch kein Rentensystem auf Dauer erhalten. Und genau das ist auch nicht die Absicht von Lindner & Co, sondern mal wieder die systematische und fortwährende Bereicherung einer skrupellosen Minderheit auf Kosten der Lebensleistungen von Generationen ohnehin schon meist erheblich unterbezahlter arbeitender Menschen.
  • Leserbrief von B.S. aus Ammerland (11. Oktober 2024 um 10:49 Uhr)
    Rente war gestern – heute ist das Aktien-finanzierte Sozialableben Trumpf. Wer noch nicht bei Riester-Rente und Co. ins Gras gebissen hat, kann das nun nachholen. Mit der Ampel und Blackrock oder anderen seriösen Finanzbestattern ist nun ein Weg gefunden, die Gesellschaft noch härter zu bestrafen. Das Motto: Hunde wollt ihr ewig leben.

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