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Aus: Ausgabe vom 11.10.2024, Seite 16 / Sport
Beim Fananwalt

Rauh, aber herzlich

Von René Lau
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Fußball lebt überall, wo der Ball rollt. Ob der einzelne ähnlich virtuos dribbelt wie mein Idol Maradona oder die Grätsche ansetzt wie Fußballgott Jürgen Kohler, ist egal. Wille und Spaß sind entscheidend. Hier ein Schimpfwort, dort ein Foul. Eines aber ist sicher: Ist das Spiel beendet, gibt man sich die Hand. Was auf dem Platz passiert ist, bleibt auf dem Platz. Der Fußball ist halt kein Spiel, bei dem es immer ruhig zugeht und sich alle liebhaben. In der Kurve sausen schon mal Bemerkungen durch die Luft, die einem unter der Woche kaum über die Lippen kämen. Auch deshalb lieben wir alle dieses Spiel.

Offensichtlich sehen Verbandsfunktionäre und deren Richter am Sportgericht das anders. Sie wünschen sich ein homogenes Publikum mit Klatschpappen, das hübsch viel Geld ausgibt und Verbänden und Polizei keine »Schwierigkeiten« macht. Transparente mit berechtigter, erlaubter Kritik werden am Sportgericht schnell sanktioniert.

Sven Ulreich kann ein Lied davon singen. Seine Worte vor zwei Wochen Richtung Simon Rolfes waren nicht jugendfrei, aber sie störten nicht den Spielablauf, und Rolfes hat allem Anschein nach auch keine Strafanzeige wegen Beleidigung gestellt. Weshalb also sperrt der DFB den Bayern-Keeper? Die Verbände spielen sich zu Moralaposteln auf, was weder angebracht ist noch notwendig. Scheint fast so, dass diejenigen, die noch nie eine Sporthose anhatten, auch die sind, die jetzt als Funktionäre alles und jeden sanktionieren wollen.

Liebe Verbände und Sportrichter, spielt euch nicht auf, lasst die Finger von moralisierenden Entscheidungen und vom Fußball, wie er stets war und weiter sein soll: rauh, aber herzlich.

»Sport frei!« vom Fan­anwalt.

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