Israel eskaliert im Libanon
Von Jörg TiedjenDas israelische Militär hat am Freitag den dritten Tag in Folge Stellungen der UN-Friedenstruppe UNIFIL im Süden Libanons angegriffen. Zwei Menschen seien laut UN-Angaben bei dem Beschuss eines Beobachtungspostens auf dem Hauptstützpunkt der »Blauhelme« in Nakura verletzt worden, wie Reuters meldete. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die wiederholten Angriffe. Auch etliche Länder protestierten, darunter Deutschland, Italien und die Türkei. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez forderte zudem dazu auf, keine Waffen mehr an Israel zu liefern. In dieser Woche wurde die UNIFIL viermal von israelischer Seite beschossen, wobei insgesamt vier »Blauhelme« Verwundungen davontrugen.
Angesichts der jüngsten israelischen Angriffe auf die UNIFIL erneuerte der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati in einer Fernsehansprache seine Forderung an den UN-Sicherheitsrat, eine Resolution »über einen vollständigen und sofortigen Waffenstillstand zu verabschieden«. Im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut waren nach Behördenangaben in der Nacht auf Freitag 22 Menschen durch israelisches Bombardement getötet und 117 verletzt worden.
Wafik Safa, ein ranghohes Mitglied der Hisbollah, das vermutlich das Ziel des Angriffs war, sei jedoch unversehrt, verlautete aus libanesischen Sicherheitskreisen. Er leitet die Verbindungs- und Koordinierungseinheit der Hisbollah, die für die Zusammenarbeit mit der libanesischen Armee und Polizei zuständig ist. Unter den Getöteten soll sich auch eine achtköpfige Familie mit drei Kindern befinden. Sie stamme aus dem Süden des Libanons und habe sich vor der israelischen Offensive in Sicherheit bringen wollen.
Am Freitag bestätigte die Nachrichtenagentur AFP auch einen früheren Bericht des US-Fernsehsenders CNN, wonach die Hisbollah die libanesischen Behörden am Tag der Tötung ihres Generalsekretärs Hassan Nasrallah vor zwei Wochen über ihre Zustimmung zu einer Waffenruhe mit Israel informiert habe. Unmittelbar darauf sei der tödliche Angriff Israels auf das Hauptquartier der Hisbollah im Stadtteil Dahijeh erfolgt. Zuvor habe die Organisation an dem Standpunkt festgehalten, eine Waffenruhe nur dann zu akzeptieren, wenn es auch im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas zu einer solchen kommen würde.
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