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Aus: Ausgabe vom 12.10.2024, Seite 8 / Ansichten

Monopolist des Tages: Blackrock

Von Niki Uhlmann
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Fast so pompös wie die Bilanz: Die Zentrale von Blackrock in New York

Das größte Finanzinstitut unseres Sonnensystems verwaltet 11.500.000.000.000 US-Dollar. Bitte was, einem Unternehmen gehören zehn Billionen Euro? In 500-Euro-Scheinen wäre das ein Geldstapel, der 2.000 Kilometer in den Himmel reicht – fünfmal zur ISS. Allein im letzten Jahr hat der Konzern laut Quartalsbericht um satte 2,4 Billionen US-Dollar zugelegt. Ein Durchschnittsverdiener in der BRD hätte dafür fast 50 Millionen Jahre schuften müssen. Kein Rechenbeispiel dieser Welt scheint geeignet, solche galaktischen Unsummen anschaulich zu machen.

Darum hilft uns Laurence Douglas Fink auf die Sprünge. Seiner bescheidenen und mit Bullshitbingo durchsetzten Meinung nach würde Blackrock durch »koordinierte Initiativen« zur »Demokratisierung privater Märkte« beitragen. Wer sowohl Aufsichtsrats- als auch Vorstandsvorsitzender ist, kennt sich in puncto Mitbestimmung eben bestens aus. Was uns der Vater der Finanzkrise 2007 verschweigt, ist die simple Wahrheit, dass die Arbeit für das eigene Vermögen stets auch dem eines anderen dient. Durch Vermehrung großer und kleiner Geldsummen privater Anleger avancierte Blackrock zum Monopol schlechthin. Dank demokratischer Lobbyarbeit wurde es bisher von Regulierungen verschont.

Vulgo Schattenbank genannt, wirft Blackrock auch auf die BRD einen langen Schatten. Dass der Konzern mittlerweile größter Einzelaktionär an den hiesigen Börsen ist, wäre ihm zu verzeihen, wenn er seinen ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Merz nicht wieder in die Politik eingeschleust hätte. Letzterer, Kanzlerkandidat der CDU, übertreibt es neuerdings nämlich mit der oppositionellen Schwarzmalerei. Antikommunisten wie er kolportieren stets, dass Gemeineigentum irgendwann keinem mehr gehöre. Blackrock zieht dialektisch die Konsequenz: Was einem gehört, gehört allen! Schön wär’s!

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