Jetzt bist du dran!
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Jetzt bist du dran! Jetzt bist du dran!
Jetzt bist du dran!
Aus: Ausgabe vom 12.10.2024, Seite 11 / Feuilleton

Zu meinem Sechsundsechzigsten

Von Thomas Gsella

Erhebt euch, wenn ich komme, streut mir Blumen

Auf meinen Fuß, rollt mir den Teppich aus

Und schenkt dem schon zu Lebzeiten Posthumen

All eure Liebe, öffnet euer Haus,

Lasst mich in euren Marmorbädern liegen,

Und bringt mir roten Wein in euer Bett,

Lasst mich durch eure süßen Nächte fliegen,

Und folgt mir tags durch Stadt und Internet,

*

Ja, reist mir nach und nehmt, was ich euch sage,

Erhört mich, gebt mich weiter, schreibt mich hin,

Und fühlt ihr einst dann eure Lebensfrage,

Dann stellt sie mir, nur mir, weil ich es bin,

Der eures Herzens Blut und Geistes Nahrung

Rot macht und warm und euer Sein bemisst:

Aus Lebenszeit und Weisheit blüht Erfahrung

Zum Schatz in dem, der wo – nun Rentner ist!

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