Zu meinem Sechsundsechzigsten
Von Thomas GsellaErhebt euch, wenn ich komme, streut mir Blumen
Auf meinen Fuß, rollt mir den Teppich aus
Und schenkt dem schon zu Lebzeiten Posthumen
All eure Liebe, öffnet euer Haus,
Lasst mich in euren Marmorbädern liegen,
Und bringt mir roten Wein in euer Bett,
Lasst mich durch eure süßen Nächte fliegen,
Und folgt mir tags durch Stadt und Internet,
*
Ja, reist mir nach und nehmt, was ich euch sage,
Erhört mich, gebt mich weiter, schreibt mich hin,
Und fühlt ihr einst dann eure Lebensfrage,
Dann stellt sie mir, nur mir, weil ich es bin,
Der eures Herzens Blut und Geistes Nahrung
Rot macht und warm und euer Sein bemisst:
Aus Lebenszeit und Weisheit blüht Erfahrung
Zum Schatz in dem, der wo – nun Rentner ist!
Solidarität jetzt!
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