Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 14.10.2024, Seite 10 / Feuilleton
Musik

Im Takt der Maschine

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Der »Exzellenzcluster« CeTI der Technischen Universität Dresden dirigiert

Die Dresdner Sinfoniker schreiben Musikgeschichte und lassen sich erstmals von einem Roboter dirigieren. Genaugenommen ist es ein maschineller Maestro mit drei Armen, der einzelnen Gruppen im Orchester damit auch unterschiedliche Tempi vorgeben kann. Bei der Premiere des Programms »Robotersinfonie« liefen Technik und Musiker im Dresdner Festspielhaus Hellerau wie am laufenden Band. Das Publikum war begeistert.

Für das Projekt hatte Intendant Markus Rindt Spezialisten der Technischen Universität Dresden gewinnen können. Im »Exzellenzcluster« Ceti (Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop) lernte die Dirigentenmaschine, wie Takte geschlagen und Dynamiken angezeigt werden können. »Wir haben nicht das Ziel, künftig Dirigenten zu ersetzen«, sagte Rindt. Man wolle aber Neuland betreten und ausprobieren, was mit einem Dirigenten am Pult alles gehe.

Zur Premiere dirigierte der Roboter zwei Uraufführungen – das Stück »#kreuzknoten« von Wieland Reissmann und »Semi­conductor’s Masterpiece« von Andreas Gundlach. Weitere Werke des Abends wurden von einem menschlichen Dirigenten geleitet, dem Norweger Magnus Loddgard. Auch der Roboterhund »Spot« des Unternehmens Boston Dynamics hatte seinen Auftritt. Mit dem Konzert feierten die Dresdner Sinfoniker zugleich ihr 25jähriges Bestehen.

Das Ensemble rekrutiert sich aus Musikerinnen und Musikern mehrerer Orchester aus dem In- und Ausland und fühlt sich ausschließlich der zeitgenössischen Musik verpflichtet. Oft ging es bei den Projekten auch um politische Themen. 2017 etwa protestierten die Sinfoniker musikalisch mit einem Konzert an der Grenze zwischen Mexiko und den USA gegen die vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump geplante Mauer. 2013 führten die Sinfoniker mit arabischen Kollegen im Westjordanland die »Symphony for Palestine« auf. (dpa/jW)

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (13. Oktober 2024 um 21:10 Uhr)
    Das Konzert mag weltbewegend gewesen sein, die Floskel, »man habe damit Geschichte geschrieben«, ist es nicht. Sie ist lediglich ein neues Hochjauchzen der Tatsache, dass etwas den gerade Anwesenden »megasuper« gefallen hat. Eine hohle Phrase angesichts der Tatsache, dass die Geschichte selbst bestimmt, was historisch einzigartig ist und deshalb im Langzeitgedächtnis der Menschheit als aufbewahrenswert gelten wird. Es darf ruhigen Gewissens angenommen werden, dass schon in zehn Jahren kein Hahn mehr nach den vielen heute »historisch« genannten Leistungen krähen wird. Es lohnt bestimmt, bei Wertungen heutiger Ereignisse etwas mehr auf dem Teppich zu bleiben und sich nicht eines der absolut inhaltsleeren Megasuperlative unserer Zeit zu bedienen.

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