Griff in den Geldbeutel
Von Max OngsiekAm Mittwoch veröffentlichte der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) beim Bundesamt für Soziale Sicherung eine Pressemitteilung, die für das Jahr 2025, im unheilvollen-technokratischen Tonfall, einen deutlich höheren Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung für Beschäftigte und Unternehmen ankündigt: »Für das Jahr 2025 erwartet der Schätzerkreis Einnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von 294,7 Milliarden Euro. Diese beinhalten den regulären Bundeszuschuss in Höhe von 14,5 Milliarden Euro abzüglich des Anteils für die Landwirtschaftliche Krankenkasse. Die Ausgaben der Krankenkassen im Jahr 2025 belaufen sich voraussichtlich auf 341,4 Milliarden Euro«, heißt es in der Mitteilung des Gremiums, das sich aus Fachleuten des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bundesamtes für Soziale Sicherung und des GKV-Spitzenverbands zusammensetzt.
Das Defizit der Krankenkassen wiederum soll auf die Beitragszahler abgewälzt werden. So heißt es weiter: »Aus den Schätzergebnissen für das Jahr 2025 ergibt sich eine Erhöhung des rechnerischen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent.« Aus dem Schätzergebnis für das Jahr 2025 resultiert also eine hohe finanzielle Belastung kleiner und mittlerer Einkommen.
»Der Rekordanstieg der Zusatzbeiträge ist ein Desaster«, meint die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele. Sie appelliert an Bund und Länder, eine einheitliche solidarische Krankenversicherung auf den Weg zu bringen, in die auch bisher Privatversicherte einzahlen. Dadurch ließen sich die Beitragssätze um 3,8 Prozentpunkte senken, und der Zusatzbeitrag könnte komplett entfallen. Auch der pflege- und gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Ralf Plötner, kritisiert die angekündigte Erhöhung des Zusatzbeitrages: »Der mittlerweile im zweiten Jahr ansteigende Zusatzbeitrag zeigt, dass das gegenwärtige Finanzierungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung auf Kosten der am stärksten von Inflation und Energiekrise betroffenen Bevölkerungsgruppen finanziert wird. Dazu gehören vor allem Geringverdienende und Armutsbetroffene.«
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