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Aus: Ausgabe vom 19.10.2024, Seite 11 / Feuilleton
Wetter

Wolken und Krieg

Von Jürgen Roth
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Kein Wetter, was anderes: Bombenexplosionskumuli nach einem israelischen Luftangriff über Gaza (28.10.2023)

Der »Geschichte der Wolken« (Hans Magnus Enzensberger) muss wohl ein Kapitel hinzugefügt werden. Denn immer mehr Physiker, Klimaforscher und Geologen aus den ersten Riegen ihrer Fächer – unter ihnen Nobelpreisträger und ähnliche Kaliber – vertreten die Theorie, dass der mäßige Anstieg der (ohnehin schwer zu messenden) durchschnittlichen Erdtemperatur nicht auf die Erhöhung der CO2-Konzentration, sondern auf den Schwund der Wolken zurückzuführen sei.

Wolken reflektieren das Sonnenlicht in den Weltraum zurück. Und weil die Wolkenbildung auf der Nordhalbkugel schwächelt, aufgrund von Luftreinhaltungsmaßnahmen und der Stillegung großer Teile der Kolossalindustrie des ehemaligen Ostblocks, der Himmel also stets sauberer werde, nähmen zumal in besagter Hemisphäre Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung zu.

Der Wolkenschrumpfung und -verdünnung ist, wie dieser Tage rund um die Uhr im TV zu sehen, leicht zu begegnen. Erhabene Bombenexplosionskumuli, undurchdringliche Qualmcluster, riesige opake Staubnebel steigen über Städten und Landschaften auf und verfinstern ganze Regionen. Was läge da näher, als Kriege (die durch sie verursachten CO2-Emissionen spielten keine Rolle), wo immer es sich anbietet oder man sie an den Haaren herbeizuziehen vermag, nach Kräften zu fördern? Loszutreten, volles Rohr zu befeuern und so lange wie möglich am Laufen zu halten? Im Dienste der raschen Eindämmung des klimatischen »Weltenbrandes« (so die grün-bayerische Bläkerin Katharina Schulze im vergangenen Jahr vor einer schneebepackten Kulisse)?

Optimal wäre selbstverständlich der totale nukleare Winter. Und den wird das brunzgescheite Baerböckli doch wohl auch noch hinkriegen.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (18. Oktober 2024 um 23:14 Uhr)
    Genau: Das letzte Sätzli übers Baerböckli stimmt. Mit den Wolken ist es nicht so trivial. Die strahlen zwar mit ihrer sonnenzugewandten Seite Sonnenstrahlung zurück ins All, mit ihrer erdzugewandten Seite aber auch Infrarotstrahlung dorthin zurück. Etwas kurzschlüssig könnt man sagen, tagsüber kühlen Wolken, nachtsüber wärmen sie. Die Energiebilanz der Erde (Sonneneinstrahlung minus Albedo) lässt sich übrigens – zwar nicht einfach, aber zuverlässig – messen. Und die daraus resultierende Temperaturerhöhung der Erdoberfläche auch.

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