IG Metall lehnt »Miniprozente« ab
Von David Maiwald»Zuwenig, zu spät, zu lang, zu unkonkret«: Die IG Metall (IGM) kritisierte die zweite Gesprächsrunde bei den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen, nachdem diese am Montag ohne Ergebnis zu Ende gegangen war. Nach eigenen Angaben war die Gewerkschaft mit rund 500 Beschäftigten in Hannover aufmarschiert. Das Angebot des Kapitalverbands Niedersachsenmetall wurde abgelehnt: Nach rund zwei Stunden hätten »nur Miniprozente bei Maximallaufzeit« auf dem Tisch gelegenen, teilte die IGM mit.
Nach Vorstellung des Branchenverbands sollten die Beschäftigten nur rund 1,7 Prozent mehr Geld erhalten – und zwar erst ab Juli 2025. Ein Jahr später sollte es demzufolge dann weitere 1,9 Prozent geben. Der Vertrag sollte demnach eine Laufzeit bis Ende 2026, also insgesamt 27 Monate, erhalten. Die Pläne der Manager seien »ein Tropfen auf einem kochend heißen Stein« und genügten nicht, die Inflationsbelastungen der vergangenen Jahre abzufedern, kommentierte IGM-Verhandlungsführer Thorsten Gröger am Montag. Die »Attraktivität der Branche« lasse sich so »insbesondere für den Nachwuchs« nicht nachhaltig sichern.
■ Die IG Metall fordert für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Geld sowie 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Wenn die Friedenspflicht am kommenden Montag um 24 Uhr endet, kann die Gewerkschaft diesen Forderungen wieder mit Streiks Nachdruck verleihen. Gröger bekräftigte: »Unsere Kolleginnen und Kollegen haben keine Lust darauf, dass ihre Forderungen auf die lange Bank geschoben werden – sie werden, wenn nötig, vor dem Betrieb die richtige Antwort finden, um den notwendigen Druck für den Verhandlungstisch zu erzeugen.«
Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf hatte erst vergangene Woche mit einem Kahlschlagszenario gedroht: In den kommenden fünf Jahren könnten »250.000 bis 300.000 Arbeitsplätze« in der Branche gestrichen werden, erzählte Wolf den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die IGM werde nun »das Eskalationsszenario vorbereiten«, so Gröger: Am Mittwoch werde die Entscheidung über kommende Warnstreiks getroffen. Die Verhandlungen für die IGM-Bezirke Niedersachsen und Küste sollen am 29. Oktober fortgesetzt werden.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Ähnliche:
- 06.09.2024
»Mit Augenmaß«
- 28.06.2024
Clinch ums Geld
- 17.11.2022
Gestärkt in Runde fünf
Regio:
Mehr aus: Inland
-
Streitpunkt Frieden
vom 22.10.2024 -
BRD sucht neuen Spionagechef
vom 22.10.2024 -
Milliarden für SUV statt ÖPNV
vom 22.10.2024 -
Berliner Hochschulgesetz für’n Eimer
vom 22.10.2024 -
»Wir sehen eine wachsende Solidarität«
vom 22.10.2024