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Plüsch

Von Helmut Höge
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Plüsch ist ein Gewebe oder Gewirke mit sehr weicher Haptik. Doch weshalb wird alles immer plüschiger, puscheliger, kuscheliger? In der U-Bahn sprach kürzlich jemand ein Mädchen mit »Hallo, Puschel!« an. Ein Puschel ist laut Duden eine weiche Quaste und häufig aus Plüsch. Auf Amazon findet man »eine große Auswahl an Puschel für verschiedene Zwecke und Anlässe«. Ein »Plüschkaufhaus« bietet »über 3.000 hochwertige Kuscheltiere« an.

Juvenile Rucksackträger lassen bunte Puschel oder Kuscheltiere aus ihren City-Bags hängen, sogenannte Puschelanhänger, und schlafen neben Kuscheltieren. Die sind häufig aus Plüsch und werden deshalb auch als Plüschtiere bezeichnet. In Frank Schulz’ Roman »Amor gegen Goliath« (2024) muss sich der spätere Womanizer Philipp Büttner von seinem Teddy trennen – schlimm. Meine alte Tante hat immer noch ihren Plüschteddy von Steiff, mit Knopf im Ohr. Ihm fehlt inzwischen die halbe Schnauze, vom vielen Waschen ist das Fell struppig geworden, gar nicht mehr kuschelig.

Für Puschel – auch Püschel, Bommel oder Pompon genannt – findet man im Internet Bastelanleitungen. In einer Anime-Serie heißt das Eichhörnchen Puschel, bei ticketonline.de kann man sich Eintrittskarten sichern, um »Puschelgeschichten live auf der Bühne zu erleben«. Hausschuhe, Türstopper, Dekoengel, Autositze – alles muss puschelig sein. Auf puschel-wiki.de werden 26 Puschelarten aufgelistet: von »Berufspuschel« über »Gruselpuschel«, von »Tierpuschel« bis »Zwergpuschel«.

Anbei etwas Plüschtheorie: Die Erosion des Sozialen, das Fading-Away aller Top-Down-Entscheidungen, Klimaerwärmung, Artensterben, all das Plastik im Meer, die wachsende Atomkriegsgefahr, der nahezu globale Rechtsruck, gestiegene Benzin- und Flugpreise, Miet- und Strompreissteigerungen, haarsträubend-deduktive Narrative der bürgerlichen Politik und Presse zusammengedacht und -gematscht mit künstlicher Intelligenz – all das hat dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen am liebsten nur noch einkuscheln wollen.

Eine Kollegin verriet mir neulich, dass ihr 17jähriger Sohn von seiner Freundin verlassen worden war und tagelang depressiv im Bett lag – mit seiner Plüscheule im Arm, zu der er solche Sätze sagte: »Du bleibst mir doch treu, oder?« Und: »Du verlässt mich nie!« Plüschtiere sind eben auch Bezugspersonen. Oder etwas recht ähnliches.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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