Nachschlag: Wir sind die Guten
»The First Avenger« hat uns mit Steve Rogers bekannt gemacht. Dem Idealbild des Boyscouts, der Katzen von Bäumen rettet und höchstens mal zu tief ins Rootbeerglas schaut. Im schmächtigen Steve schlummert ein Held: geradlinig, eifrig, patriotisch: »I can do this all day.« So stand er als positives Gegenbild zu den gegenwärtigen USA mit bestens funktionierender Hardware bei tiefer Verunsicherung, weil das Gut-böse-Schema nicht mehr so ganz greift. Rogers fiel aus einer Zeit, in der die Guten einfach noch die Guten waren. »The Return of the First Avenger« nun will Steve erwachsen werden lassen, doch Verschwörungsgedöns verdrängt Dialektik. Der Film erzählt die Geschichte einer großen Infiltration, statt die Ambivalenz der Freien Welt zu zeigen. Nach ihrer Zerschlagung hatten die Hydra-Nazis unbemerkt SHIELD übernommen. Alle US-Sauereien der vergangenen Jahrzehnte gehen eigentlich auf deren Konto. So bleibt die kapitalistische Gesellschaft widerspruchsfrei, durch und durch gut, gäbe es da nicht ihre Feinde. (fb)
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Mehr aus: Feuilleton
-
Zack! Rumms! Würg!
vom 22.10.2024 -
Vorschlag
vom 22.10.2024 -
Die Einladung
vom 22.10.2024 -
Plüsch
vom 22.10.2024 -
Der nützliche Idiot
vom 22.10.2024 -
Scheiße gelaufen
vom 22.10.2024