Da ist Dampf drauf
Von René Hamann, LinzEs war die Rache des großen Bruders. Bei den Tischtenniseuropameisterschaften im österreichischen Linz kam es also doch zu der Lebrun-Show, die alle erwartet hatten, nur mit einem anderen Ausgang als gedacht. Wir erinnern uns: Der 18jährige Jungstar Félix Lebrun aus Frankreich hatte gegen den Deutschen Benedikt Duda eine unverhoffte Niederlage im 7. Satz kassiert, im Anschluss seinen Zweitschläger in die Bande geworfen, die rote Karte gesehen und auf alle Turnierpunkte verzichten müssen. Nun schlug sein Bruder Alexis zurück. Weder der kleine Genius Truls Möregårdh aus Schweden im Halbfinale noch Überraschungsfinalist Duda, der vorher noch Altmeister Dimitrij Ovtcharov aus dem Weg geräumt hatte, sahen Land gegen die so kraftvollen wie präzisen Bälle der Schlagmaschine Lebrun. Der, selbst erst 21 Jahre alt, krönte sich in der gut besuchten, aber bei weitem nicht ausverkauften Linzer Tips-Arena zum neuen Europameister im Tischtennis der Herren.
Vorher hatten die beiden Brüder die Schweden Truls Möregårdh und Anton Källberg auch im Doppelfinale abgeräumt. Die technisch versiert spielenden Skandinavier hatten gegen die Dampfmaschinen aus Montpellier sehr eindeutig das Nachsehen. Alexis Lebrun schenkte an diesem Sonntag keinen einzigen Satz ab, während Mitfavorit Möregårdh nicht seinen besten Tag erwischt hatte und keinen einzigen gewann.
Bei den Damen gab es für Sofia Polcanova bei ihrem Heimspiel ein Happy-End. Gegen ihre Freundin und Doppelpartnerin Bernadette Szőcs (Rumänien), mit der sie vorab noch das Doppelfinale gegen Barbora Balážová/Hana Matelová (Slowakei/Tschechien) verloren hatte, verteidigte sie mit einem souveränen 4:1 ihren Titel und darf sich erneut Tischtenniseuropameisterin nennen.
Derweil scheint das deutsche Tischtennis noch lange nicht auf dem absteigenden Ast zu sein, wie viele dachten. Ovtcharov, Patrick Franziska und vor allem Duda zeigten kämpferisches, gutes Tischtennis – und mit Andre Bertelsmeier rückt noch Nachwuchs nach. Bei den Damen meldete sich Nina Mittelham eindrucksvoll zurück (Bronze), ohne bei 100 Prozent zu sein. Auch bei Annett Kaufmann ist noch Luft nach oben – was durchaus optimistisch gemeint ist.
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