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Aus: Ausgabe vom 24.10.2024, Seite 6 / Ausland
Unblock Cuba!

Kuba beseitigt Schäden

Karibikinsel von Stromausfall wegen US-Blockade und Tropensturm doppelt getroffen
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Wegen Stromausfalls geschlossen: Das für seine Cocktails bekannte Restaurant »La cucaña« in Havanna (21.10.2024)

In Kuba arbeiten staatliche und freiwillige Helfer rund um die Uhr, um die durch einen landesweiten Stromausfall und einen Tropensturm verursachten Einschränkungen so schnell wie möglich zu beseitigen. Vier Tage nach dem Blackout meldete die staatliche Elektrizitätsgesellschaft Unión Eléctrica (UNE) am Dienstag (Ortszeit), dass die Versorgung weitgehend wiederhergestellt sei. Allerdings gibt es in einigen Landesteilen offenbar noch immer keinen Strom. Auch der Zugang zu Trinkwasser und Gas ist eingeschränkt. Der Nationale Verteidigungsrat beschloss indes, der Beseitigung von Hurrikanschäden in östlichen Landesteilen oberste Priorität einzuräumen. Präsident Miguel Díaz-Canel sagte aufgrund der Situation seine Teilnahme am BRICS-Gipfel im russischen Kasan ab und wird dort von Außenminister Bruno Rodríguez vertreten.

Gut eine Woche vor der diesjährigen Abstimmung in der UN-Generalversammlung über Havannas Resolution zur Beendigung der US-Blockade war die Insel Ende vergangener Woche von einer doppelten Katastrophe betroffen. Zunächst führte eine Panne im Kraftwerk »Antonio Guiteras« am Freitag zum Zusammenbruch der Energieversorgung. Zwei Tage später erreichte dann Hurrikan »Oscar« die Insel. Da das ansonsten vorbildliche Frühwarnsystem Kubas wegen des Stromausfalls nur eingeschränkt funktionsfähig war, kamen sieben Menschen ums Leben. Stromleitungen stürzten um, Ackerflächen wurden überschwemmt, Straßen versanken in Schlammlawinen. Die Kaffeeernte, Obstbäume und Bananenstauden wurden vernichtet.

»Der verheerende Stromausfall ist nur eine der Folgen der Bemühungen der Vereinigten Staaten, die durch ihre Blockade das Leid auf der Insel fördern«, wiesen US-amerikanische Solidaritätsgruppen in einer am Dienstag in der New York Times veröffentlichten Anzeige auf den Zusammenhang zwischen US-Sanktionen und fehlendem Treibstoff und Ersatzteilen in Kuba hin. Sie fordern US-Präsident Joseph Biden auf, die »brutale Kuba-Politik« in den letzten 90 Tagen seiner Amtszeit zu ändern. »Die Aufhebung der Einstufung als staatlicher Förderer des Terrorismus würde es der Insel ermöglichen, Finanztransaktionen zu tätigen und ihr Stromnetz wiederherzustellen sowie den Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten zu beheben, um die Not des kubanischen Volkes zu lindern, das seit über 62 Jahren unter der Blockade zu leiden hat«, heißt es in dem Appell.

Der US-Filmemacher Michael Moore erinnerte kürzlich daran, dass im vergangenen November eine überwältigende Mehrheit von 187 Ländern in der UN-Generalversammlung die USA zum 31. Mal aufgefordert hatte, die seit sechs Jahrzehnten andauernde Blockade gegen Kuba zu beenden. »Das einzige Land, das mit uns gestimmt hat, war Israel. Oh, und eine Nation hat sich enthalten: die Ukraine«, so Moore. Er fügte hinzu, dass »kein anständiger Mensch wirklich glauben kann, dass die USA in dieser Frage auf der richtigen Seite stehen«.

Zwar räumte die kubanische Regierung eigene Versäumnisse bei der Modernisierung und Wartung der Energieanlagen ein. Díaz-Canel verwies aber darauf, dass die unter US-Präsident Donald Trump verschärften Sanktionen die Hauptursache für den Stromausfall seien. Kuba habe deswegen Schwierigkeiten, den für den Betrieb seiner Kraftwerke benötigten Brennstoff zu kaufen, betonte er. Der Stromausfall sei »eine weitere Demonstration all der Probleme, die uns die Blockade bereitet«, so Díaz-Canel. Dagegen behauptete die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Montag, dass das »langfristige Missmanagement der kubanischen Regierung in bezug auf ihre Wirtschaftspolitik und ihre Ressourcen« die Not der Menschen in Kuba vergrößere.

Während das in Madrid erscheinende und von der halbstaatlichen US-Denkfabrik National Endowment for Democracy (NED) finanzierte Contraorgan Diario de Cuba am Mittwoch mit ähnlicher Begründung zu Protesten gegen die Regierung in Havanna aufforderte, berichtete das ebenfalls von Washington unterhaltene Portal Martí Noticias bereits von angeblichen »Repressionen«. Ein Grund dafür war eine Warnung von Díaz-Canel, der – wie bei ähnlichen Notlagen auch in anderen Ländern üblich – versichert hatte, keine »Akte von Vandalismus« zuzulassen.

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