Nachschlag: Hauch von »Rotfunk«
Einen Kommunisten kann auch der Deutschlandfunk nur würdigen, indem sein Kommunistendasein quasi zur Randnotiz wird. In knappen fünf Minuten informierte der Sender am Donnerstag über den vor 80 Jahren von den Nazis hingerichteten Antifaschisten und Sportler Werner Seelenbinder. Dessen sportliche Erfolge stehen klar im Vordergrund. Aber: Die Internationale wird gespielt. Während die SPD sich mit ihren Sportvereinen ins Gesamtbürgerliche einbettete, wollte die »stark kommunistisch orientierte Szenerie« eine gesellschaftliche Umwälzung, »auch mit Kampfmitteln«. Seelenbinder las »marxistisch-leninistische Literatur« und diskutierte im Sportverein. Er ging 1928 in Moskau siegreich von der Matte und trat zurück in Deutschland der »kommunistischen KPD« bei. Über seine Taten im Widerstand gegen die Nazis erfährt das Publikum praktisch nichts. In der DDR galt er als »proletarischer Vorzeigeheld«. Die Adenauer-Republik habe von Kommunisten, also auch Seelenbinder, nichts wissen wollen. (mb)
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