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Aus: Ausgabe vom 25.10.2024, Seite 11 / Feuilleton
Kochkunst

Geniestreich

Der Koch als Künstler
Von Felix Bartels
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»Alkohol muss überall ran« (Sun Tsu: »Die Kunst des Kochens«)

Am Ende war er blutig wie ein Steak. In einem Restaurant auf Ibiza, jener Insel, die den einen zu teuer, den anderen zu billig ist, soll ein spanischer Koch einem deutschen Touristen eine Erziehungsschelle verpasst haben. Der Gast hatte ein anderes Gericht erhalten als bestellt und sich zudem über den Geschmack des Servierten beschwert. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt.

Köche sind empfindlich. Es muss Jahrzehnte her sein, dass ich in einem Berliner Restaurant an der Bar arbeitete. In der Küche dort stand ein Unikum, das wir nie bei seinem echten Namen nannten. Er war schwer auszuhalten und deswegen mein Freund. Die Küche, der Zeit voraus, offen. Als ein sensibles Pärchen, vor den Tellern sitzend, um Salz und Pfeffer zu bitten wagte, fragte er eher laut denn leise vom Herd herüber, ob die beiden, wenn sie sich einen Rembrandt kaufen, auch Pinsel und Farbe nehmen und was dazumalen. Natürlich haben wir gelacht, aber der Mann meinte es ernst.

Köche, das muss man verstehen, sind Künstler. Man sollte sie gut bezahlen, und man sollte ihre Werke gebührend auszeichnen. Selbst wenn die nicht schmecken. Sie kochen nicht für uns, sie kochen für den Weltgeist. Künstler, das muss man ebenfalls verstehen, fühlen sich nicht missverstanden, sie werden missverstanden. Darum haben sie jedes Recht, sich wie die Axt im Porzellanladen aufzuführen. Die Zeit ist auf ihrer Seite. Irgendwann werden sie alle verstanden. Auch Clemens Meyer, dessen Kaninchen­gulasch hervorragend sein soll.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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