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Aus: Ausgabe vom 28.10.2024, Seite 16 / Sport
Baseball

Ein Jahrhundertschlag

Baseball: Dodgers führen gegen Yankees 2:0. Freddie Freeman mit erstem »Grand Slam«-Homerun in der World-Series-Geschichte
Von Bernhard Krebs
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Er hat es: Freddie Freeman schlägt den ersten »Grand Slam«-Homerun der World-Series-Geschichte (Los Angeles, 25.10.2024)

Zwei Spiele, zwei Siege. Für die Los Angeles Dodgers läuft es rund gegen die New York Yankees in der 120. Auflage der World Series der Major League Baseball (MLB). Doch beim 4:2 in Spiel zwei gab es einen Wermutstropfen: Im siebten Inning zog sich Superstar Ohtani Shohei bei seinem Versuch, die zweite Base zu stehlen, eine Verletzung an der linken Schulter zu. Für wie viele Spiele der 30jährige Japaner in der laufenden Serie ausfällt, ist noch unklar. Ein Verlust Ohtanis, der in der regulären Saison als erster Spieler der MLB-Geschichte mehr als 50 Homeruns schlagen und mehr als 50 Bases stehlen konnte, wäre ein schwerer Schlag für die schon verletzungsgeplagten Dodgers. Teammanager Dave Roberts zeigte dennoch zuversichtlich: »Ich erwarte, dass er dabei ist«, sagte Roberts nach einer ersten medizinischen Untersuchung.

Spiel drei der im Best-of-seven-­Modus ausgetragenen World Series steht am Montag abend (Ortszeit) im Yankee Stadium in New York an. Das erste große Ausrufezeichen der Finalserie wurde aber gleich in Spiel eins am Freitag im Dodger Stadium gesetzt: Bei einem 3:2-Rückstand mit Läufern auf allen drei Bases im zehnten Inning – die Partie stand nach regulären neun Innings 2:2 – hämmerte der ehemalige MVP (Wertvollster Spieler) Freddie Freeman gleich den ersten Wurf von Yankees-Relieve-Pitcher Nestor Cortes mit sattem Sound in den Nachthimmel von Los Angeles.

Nicht nur Freeman, sondern auch den 52.394 Zuschauern war sofort klar, dass die Partie damit entschieden war. Freeman reckte seinen Schläger kerzengerade in die Luft und schaute dem Ball genüsslich triumphierend hinterher, wie dieser in die Zuschauermasse hinterm Rightfield abtauchte. Das Publikum war derartig aus dem Häuschen, dass die Seismographen in Südkalifornien ausgeschlagen haben dürften.

Freemans Homerun war der erste »Grand Slam« (ein Homerun bei vollbesetzten Bases, also mit vier Runs, gleichbedeutend mit vier Punkten auf der Anzeigetafel – jW) in der bis 1903 zurückreichenden Geschichte der World Series. Dass es sich dabei auch noch um einen spielbeendenden »Walk off«-Homerun zum 6:3-Endstand handelte, war die Kirsche auf der Sahnehaube.

Das zunächst erwartete Offensivspektakel zwischen den beiden derzeitig geduldigsten wie schlagkräftigsten Line-ups in der MLB, blieb bislang jedoch aus. Der Starting Pitcher der Yankees, Gerrit Cole, ließ in Spiel eins lediglich vier Hits und einen Run in sechs Innings zu. Dabei erzielte der Routinier vier Strikeouts. Sein Gegenüber, Jack Flaherty, quälte die Yankees mit knackig plazierten Fastballs, seinem Knuckle-Curveball und seinem Slider. Mit einer 1:0-Führung im Rücken und Juan Soto für die Yankees auf der ersten Base lieferte Flaherty im sechsten Inning ausgerechnet gegen den ehemaligen MVP Giancarlo Stanton sein einziges wackliges »At Bat« ab. Flaherty hängte einen Knuckle-Curve unten in die Strikezone. Stanton nahm Maß und löffelte den Ball auf die Tribüne im Leftfield zur 2:1-Führung für die »Bronx Bombers«.

Im achten Inning stellte eine Koproduktion von Ohtani und Mookie Betts den 2:2-Ausgleich her, der bis Ende des neunten Inning Bestand hatte. Die Partie ging ins erste Extra-­Inning, und die Yankees erhöhten gleich auf 3:2. Doch dann servierte Cortes Freeman den Ball für die Ewigkeit zum 6:3 Endstand. Abgesehen von Ohtanis Verletzung war auch Spiel zwei für die Dodgers eine runde Sache. Tommy Edman, Teoscar Hernández sowie Freeman gelangen drei Homeruns gegen Yankees-Pitcher Carlos Rodón. Edman im zweiten Inning und Freeman im dritten Inning jeweils per Soloschuss, im sechsten jagte Hernández einen »Long Ball« für zwei Runs aufs Punktebrett.

Dodgers-Pitcher Yoshinobu Yamamoto, der im vergangenen Winter für 325 Millionen Dollar für zwölf Jahre unter Vertrag genommen wurde, legte sein bislang bestes Outing für die Dodgers hin. Bis zum Beginn des siebten Innings ließ er nur einen Hit, einen Run und zwei Walks zu, wobei sein schmutziger Split-Finger-Fastball wie eine Sense durch die Offensive der Yankees Lineup schnitt und vier Strikeouts erzielte. Im neunten Inning hatte Jose Trevino mit Läufern auf allen Bases für die Yankees einen möglichen Sieg auf dem Schläger. Doch mehr als einen lahmen Flyball ins Centerfield, den Edman fürs letzte Out direkt fing, konnte Trevino aus dem ersten und einzigen Pitch von Dodgers-Closer Alex ­Vesia nicht herausholen. Somit blieb es beim 4:2 für die Dodgers, die ihre beiden ersten Heimspiele der Serie knapp, aber spektakulär gewinnen konnten.

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  • Leserbrief von Joachim Seider aus Berlin (28. Oktober 2024 um 06:17 Uhr)
    Ich muss langsam annehmen, in Europa, Asien oder Afrika gibt es keine bemerkenswerten Sportereignisse mehr, über die sich zu berichten lohnte. Wie sonst käme es zu dieser Häufung von Artikeln über den überkommerzialisierten Sportzirkus in den USA? Die Welt ist so groß, da wird sich doch auch noch anderes finden lassen. Etwas, was nicht von US-amerikanischer Werbung aufgepumpt ist und wirklich interessiert.

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